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Der Penis guckt raus
Die AfD hat neuerdings ein Penisproblem
»Danke, Penis, schlag es kaputt« sang vor fast 30 Jahren Das Neue Brot, eine Band aus Hamburg. Das Lied war punkartig gegen Kitsch und Kommerz gerichtet, aber auch gegen vorhersehbare Punksymbolik. Der Penis-Refrain war mit dem restlichen Text unverbunden, er sollte vor allem einprägsam sein. Dazu gab es ein schlimmes E-Gitarrensolo im Stil der phallokratischen Rockmusik, um sich davon zu distanzieren. Das war die zweite Witzebene. Heute kann man sagen: Diese Protestparole hat sich nicht durchgesetzt.
Die AfD, die immer noch als Protestpartei bezeichnet wird (als wäre Faschismus keine Absicht, sondern ein Versehen), hat auch einen Peniswitz gemacht, aus Versehen. Für den niedersächsischen Wahlkampf hat die Partei ihr Logo, den roten Pfeil nach rechts, als Gummibärchen herausgebracht. Kann man lutschen oder kauen. Und sieht aus wie ein roter Penis. Darüber beeumelt sich das Internet: eine Kastrationsfantasie als Wahlkampf-Gimmick. »Schwänze für Deutschland?«, fragt besorgt Antonin Brousek von der Berliner AfD, auch wenn in der Bundestagsfraktion der Partei nur knapp zehn Prozent Frauen sind.
Wenn man dem Patriarchat die Herrschaft direkt ansieht, ist es ihm unangenehm. Das gilt als obszön. Der Penis guckt raus – beliebt auf alten Witzbildern oder als Versehen von Fußballprofis; vom hingeschmierten Penis, auf Schulbank, Klowand oder Bushaltestelle, ganz zu schweigen. Die AfD will doch auf ganz andere Weise vulgär sein: je rechter, desto lieber. Und immer in den Medien. Frank Rinck, der AfD-Chef in Niedersachsen, twitterte über die Parteigummibärchen professionell: »Jeder sieht in ihnen eben das, was er sehen möchte.«
Seit wann hat die AfD einen modernen Kunstbegriff? Hier ein Ratschlag der verstorbenen TV-Sexualberaterin Erika Berger: »Man muss die Dinge einfach beim Namen nennen, dann ist es nicht peinlich im Sinne von unfreiwillig komisch. Ein Penis ist nun mal ein Penis, fertig.« cm
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