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Land denen, die es bebauen
In Vietnam stärkt Chiase ethnische Minderheiten mit Landnutzungszertifikaten
Weit abgeschieden in den Bergen und nur über einen Fluss zu erreichen, liegt die vietnamesische Gemeinde Huu Khoung. In dieser unwegsamen Landschaft leben die drei ethnischen Minderheiten der Thai, Mong und Kho Mu. Mit Forst- und Landwirtschaft versuchen sie ihre Familien zu ernähren. Sie sammeln Früchte und Kräuter im Wald und ringen dem oft schlechten Boden eine Ernte ab. Doch die Flächen, die sie nutzen können, sind oft zu klein für die Selbstversorgung. 78 Prozent der Bewohnerinnen und Bewohner in Huu Khoung leben in großer Armut.
Wenn die Kleinbauernfamilien mehr Land nutzen könnten, wäre dies ein Ausweg aus der Not. Hier hilft der INKOTA-Partner Chiase. Denn es gibt Flächen, die bislang in der Hand staatseigener Betriebe lagen. Sie könnten freigegeben werden. Die lokale Bevölkerung ist von Anfang an bei der neuen Aufteilung dabei: Mithilfe von GPS-Geräten und unabhängigen Expert*innen vermessen sie die Flächen, ziehen entsprechende Markierungen und dokumentieren besondere Merkmale wie groß gewachsene Bäume, seltene Heilkräuter oder das Vorhandensein eines Bewässerungskanals. Chiase verhandelt mit der Regierung über die Nutzungsrechte. In Dorfversammlungen wird dann gemeinsam entschieden, welche Bewohner*innen künftig welche Flächen nutzen dürfen. Dabei wird besonderer Wert darauf gelegt, dass alle beteiligt sind. Die Flächen sollen nach den Bedürfnissen gerecht verteilt werden und den Zusammenhalt in den Dörfern stärken.
Chiase setzt sich mit Nachdruck dafür ein, dass alles rechtlich abgesichert wird und jede Familie von der lokalen Regierungsbehörde ein offizielles Landnutzungszertifikat über die ihr zugeteilte Fläche erhält. Je nach Gebiet können die Kleinbauernfamilien dort Gemüse anbauen, Vieh grasen lassen oder Kräuter und Pilze sammeln. Chiase unterstützt die Bauernfamilien mit Schulungen. Das neu zugeteilte Land soll nachhaltig, boden- und umweltschonend bewirtschaftet werden, die Ernte langfristig verbessert und den Kleinbauernfamilien durch den Verkauf von Obst und Gemüse ein zusätzliches Einkommen ermöglicht werden. Für die Bewohner*innen der Berge Vietnams ein Weg, um dauerhaft der Armut zu entkommen.
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