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Zehntausende Kinder betroffen

Eine katastrophale Bilanz: Im Jemen wurden unzählige Minderjährige zu Kriegsopfern

  • Ramon Schack
  • Lesedauer: 3 Min.

Es ist eine schreckliche Bilanz: Seit der Eskalation des Bürgerkriegs im Jemen vor fast acht Jahren und seit Beginn der saudischen Intervention wurden nach Angaben des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen in dem Land mehr als 11 000 Kinder getötet, verstümmelt oder verletzt. »Die tatsächliche Zahl der Opfer dieses Konflikts ist wahrscheinlich weitaus höher«, gab das Kinderhilfswerk Unicef heute an.

Tausende Kinder hätten ihr Leben verloren, Hunderttausende seien unmittelbar vom Tod durch vermeidbare Krankheiten oder Hunger bedroht, bilanzierte Unicef-Direktorin Catherine Russell. Etwa 2,2 Millionen jemenitische Kinder sind laut der Uno-Organisation akut unterernährt, jedes vierte dieser Kinder ist unter fünf Jahre alt, und die meisten sind von Epidemien wie Cholera, Masern und anderen durch eine Impfung vermeidbaren Krankheiten bedroht. Knapp 4000 Jungen wurden zudem seit 2015 zwangsrekrutiert und mussten oder müssen als Kindersoldaten im Krieg kämpfen.

In einer früheren Bilanz der Uno war von mehr als 10 200 getöteten, verletzten oder verstümmelten Kindern die Rede gewesen. »Damit die Kinder im Jemen auch nur die geringste Chance auf eine menschenwürdige Zukunft haben, müssen die Konfliktparteien, die internationale Gemeinschaft und alle, die Einfluss haben, dafür sorgen, dass sie geschützt und unterstützt werden«, sagte Catherine Russell und fügte hinzu, dass Unicef dringend 484,4 Millionen US-Dollar (rund 460 Millionen Euro) benötige, um auf die humanitäre Krise ansatzweise angemessen reagieren zu können.

Schon in der jüngeren Vergangenheit schlugen die Uno und andere Hilfswerke Alarm, weil trotz der katastrophalen Lage die Krisenhilfe absolut unterfinanziert sei. Jennifer Bose von der Hilfsorganisation Care forderte bereits 2019 neben mehr finanzieller Unterstützung von der Politik in der EU, eine politische Lösung für den Konflikt im Jemen zu finden. Nach Meinung von Experten ist die Tatsache, dass es kaum Geflüchtete aus dem Jemen nach Europa schaffen, ein Grund, weshalb die größte humanitäre Katastrophe der Gegenwart im Westen so wenig Aufmerksamkeit erfährt. Zudem wird Saudi-Arabiens Krieg im Nachbarland mit westlichen Waffen ausgetragen. Erst im Spätsommer dieses Jahres genehmigte Robert Habeck (Grüne) als Bundeswirtschaftsminister weitere Waffenlieferungen an das reaktionäre Königreich, darunter Ausrüstung und Munition für die Kampfjets Eurofighter und Tornado im Wert von rund 36 Millionen Euro.

Jemen, das ärmste Land der arabischen Halbinsel, wird seit 2015 vom Krieg zwischen den von einigen arabischen Staaten unterstützten Regierungstruppen und schiitischen Huthi-Rebellen erschüttert, die von Teheran protegiert werden.

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