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- Waffenlieferungen an Russland
Nordkorea lässt die Muskeln spielen
Pjöngjang lässt Drohnen nach Südkorea fliegen und dementiert Waffenlieferungen für Putin
»Um Frieden zu erreichen, müssen wir gewaltige Kriegsvorbereitungen treffen.« Diese Aussage von Südkoreas Präsident Yoon Suk Yeol zeigt, wie angespannt das Verhältnis zu Nordkorea derzeit ist. Am ersten Weihnachtsfeiertag waren mehrere nordkoreanische Drohnen in Südkoreas Luftraum der Grenzregionen rund um die Provinz Gyeonggi eingedrungen – eine davon flog nahe der Hauptstadt Seoul. Auch Nordkoreas Rhetorik deutet nicht auf Entspannung hin. Laut Staatsmedien will Staatschef Kim Jong Un die Zahl der Atomwaffen, über die das Land verfügt, »exponentiell« steigern. Als Grund für die Aufrüstung nennt der Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA die Feindseligkeit der USA und Südkoreas. Am Samstag und Sonntag feuerte Pjöngjang nach Angaben aus Südkorea ballistische Kurz- und Mittelstreckenraketen ab.
Nordkorea steht nicht nur wegen der militärischen Provokationen der vergangenen Monate in der Kritik, sondern sieht sich auch Vorwürfen von Rüstungslieferungen an Russland ausgesetzt. Der »falsche« Bericht japanischer Medien«, erklärte ein Sprecher aus Pjöngjang, dass Nordkorea gegenüber Russland Munition angeboten habe, sei »das absurdeste Ablenkungsmanöver, das keines Kommentars und keiner Interpretation würdig ist.« Einen Austausch von Waffen zwischen Nordkorea und Russland habe es nie gegeben und dabei bleibe es auch.
Die japanische Tageszeitung »Tokyo Shimbun« hatte vor Weihnachten einen Artikel veröffentlicht, demzufolge Artilleriegranaten und weitere Munition von Nordkorea per Zug nach Russland transportiert worden seien. Kurz darauf folgte die Regierung der USA mit einem Statement ähnlichen Inhalts. »Wir können bestätigen, dass Nordkorea eine erste Waffenlieferung an Wagner vollendet hat, das hierfür bezahlt hat«, sagte John Kirby, Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats der USA. Wagner ist eine russische Söldnergruppe. Bei der Lieferung des vergangenen Monats sei es um Infanterie-Raketen und Flugkörper gegangen. Auch dies wurde von nordkoreanischer Seite dementiert. Washington möge seine wiederholten Versuche unterlassen, Nordkorea zu diskreditieren.
Die gegenüber Nordkorea geltenden UN-Sanktionen verbieten den Export von Rüstungsgütern. Seit Jahren ist das Land innerhalb der internationalen Gemeinschaft isoliert. Wiederholte Raketentests hatten im Jahr 2017 zu verschärften Sanktionen geführt. So wiegen die Vorwürfe, dass Nordkorea diese Regeln nun breche, äußerst schwer.
Die Dementis aus Pjöngjang sind nicht überraschend. Einerseits ist es nicht das erste Mal, dass Staaten, die Nordkorea als Bedrohung sehen, den Vorwurf erheben, Nordkorea unterstütze die russischen Aktivitäten in der Ukraine militärisch. Zuletzt hatten dies im November des vergangen Jahrs die USA behauptet, ohne allerdings sehr konkret zu werden. Schon damals wies Nordkorea die Vorwürfe zurück.
Andererseits ist Nordkoreas Regierung auch in der Vergangenheit schon durch ein eigenes Verhältnis zur Wahrheit aufgefallen, insbesondere in Bezug auf das nordkoreanische Atomwaffenprogramm, das die internationale Gemeinschaft vermehrt zu stoppen versuchte. Mehrmals sicherte die nordkoreanische Regierung zu, sie werde die Entwicklung von Atomwaffen im Gegenzug für Unterstützungen beenden. Immer wieder zeigte sich aber, dass die Aufrüstung stattdessen zunahm.
Im Ukraine-Krieg gehört Nordkorea zu den wenigen Staaten, die offen auf der Seite Russlands stehen. Die von Russland unterstützten Separatistengebiete Donezk und Luhansk hat Nordkorea bereits offiziell anerkannt. Auch ein wirtschaftlicher Austausch wurde schon ins Spiel gebracht. Russlands Präsident Wladimir Putin und Nordkoreas Regierungschef Kim Jong-un haben ihren Austausch seit Beginn des Ukraine-Kriegs intensiviert und zeigen sich freundschaftlich.
Ob die Berichte über die Waffenlieferungen nach Russland nun der Wahrheit entsprechen oder nicht: Sie offenbaren, wie sehr die Nervosität gegenüber Nordkorea international zugenommen hat. Denn die immer häufigeren Berichte über militärische Kooperation zwischen Pjöngjang und Moskau kommen in einer Zeit, in der Nordkorea mehr Waffentests durchführt als je zuvor. Auch über einen nahenden Atomwaffentest Nordkoreas wird zunehmend spekuliert.
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