- Kommentare
- Präsidentschaftswahlen in Nigeria
Kein Neuanfang in Nigeria
Martin Ling über den Wahlsieg von Bola Tinubu
Die »Revolution« ist ausgeblieben. Peter Obi, die Hoffnung von Millionen vor allem junger Nigerianer*innen und klarer Favorit der sozialen Medien, in denen arme Nigerianer*innen deutlich unterrepräsentiert sind, hat die Überraschung bei den Präsidentschaftswahlen in Nigeria laut offiziellem Endergebnis nicht geschafft. Mit 25 Prozent lag er nur an dritter Stelle hinter den Vertretern des Establishments Bola Tinubu und Atiku Abubakar, zu dem Obi freilich im Ansatz als ehemaliger Gouverneur auch zu zählen ist. Dennoch sah nicht nur Nigerias weltbekannte Schriftstellerin Chimamanda Ngozi Adichie in Obis Kandidatur Hoffnung: »Es ist eine Revolution.« Gereicht hat es unterm Strich in einer von Wahlbetrugsvorwürfen überschatteten Wahl nicht.
Der neue Präsident Bola Tinubu von der regierenden APC war Gouverneur von Lagos und ist mit seinen 70 Jahren ein beschriebenes Blatt. 1993 beschlagnahmten US-Ermittler fast eine halbe Million Dollar von seinem Konto, das aus dem Drogenhandel stammen soll. Er steht für die Kontinuität der jahrzehntelangen Herrschaft der korrupten Elite. Ein Neuanfang mit Obi wurde verpasst, was immer aus ihm geworden wäre.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.