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An China führt kein Weg vorbei

Martin Ling über den Besuch von Macron und von der Leyen

»Wir brauchen China, um die globalen Probleme zu lösen.« Das ist die Botschaft des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell aus Anlass der China-Reise der EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron erkennt diese Botschaft als realistisch an, Ursula von der Leyen eher zähneknirschend und Brasiliens Präsident Lula wohlwollend, denn auch er ist ein Fürsprecher einer neuen multipolaren Weltordnung, wie sie auch Peking vorschwebt. Diese Woche Macron und von der Leyen, kommende Woche Lula – alle machen Chinas Präsident Xi Jinping in Peking ihre Aufwartung, weil sie wissen, dass gegen China nichts geht; ob und wie viel mit China, gilt es auszuloten.

Macron schlägt gegenüber Peking pragmatische Töne an, von der Leyen erhob in ihrer Grundsatzrede vor einer Woche Einschüchterungsvorwürfe, doch in einem wichtigen Punkt sind sie sich einig: Beide wollen die wirtschaftliche Abhängigkeit von China verringern und einen Kurs der Risikominderung (De-risking) einleiten. Wenn es bilateral und nicht unilateral angegangen wird, ein akzeptables und nachvollziehbares Vorgehen.

If you can’t beat them, join them (Wen man nicht schlagen kann, mit dem sollte man gemeinsame Sache machen) – die USA wollen im Umgang mit China dieser diplomatischen Formel nicht folgen. Sie setzen auf radikale Entkopplung und riskieren damit eine Konfrontation bis hin zum Militärischen, bei der alle verlieren würden. Das zeigt derzeit der Ukraine-Krieg. Dass Macron, von der Leyen und erst recht Lula China dafür gewinnen wollen, mäßigend auf Putins Russland einzuwirken, ist einen Versuch wert. Was auch immer dabei herauskommt. Denn siehe oben: Ohne China lassen sich globale Probleme nicht lösen.

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