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Der Zauberer von Mykolajiw
Wasyl Romanischyn soll für russische Hexen spioniert haben
»In jedem Ort gibt es jemanden, den man Dorfidioten nennt. Und dieser Dorfidiot hielt sich für einen großen Zauberer, hatte Voodoo-Puppen und alles Mögliche bei sich zu Hause«, sagt sein Anwalt über Wasyl Romanischyn. Ein Spion aber, wie ukrainische Sicherheitsorgane behaupten, sei er ganz sicher nicht, ist der Anwalt überzeugt.
Eigentlich ist Romanischyn ein ganz einfacher Mensch, so steht es zumindest in sozialen Netzwerken. Früher hat er mal als Schlosser in den Werften von Kertsch und Mykolajiw gearbeitet. Später zog er ins Dorf Wradijiwka im Gebiet Mykolajiw, um sein Geld in der Landwirtschaft zu verdienen. Dort widmet sich Romanischyn seit einigen Jahren nicht nur den irdischen Dingen. Esoterik und vor allem die Zauberei haben es ihm angetan, betont er selbst. Besonders in den Bann gezogen hat ihn das »Imperium der stärksten Hexen« von Aljona Polyn. Die ist bekannt dafür, Rituale für die Unterstützung Wladimir Putins abzuhalten und sich für die Anerkennung der Hexerei in Russland einzusetzen.
Die Ukraine vermutet, dass die Hexen auch Spione für den FSB in der Ukraine anwerben sollen, so wie Wasyl Romanischyn. Der selbsternannte Zauberer soll dann auch Informationen über kritische Infrastruktur und deren Zustand, die Lage von ukrainischen Armeeeinheiten und Befestigungsanlagen weitergegeben haben, alles eingezeichnet auf einer Google-Maps-Karte, die an die Russen ging.
Mitte Februar klickten schließlich die Handschellen. Seitdem wurden die Vorwürfe für den Prozess untersucht, der bald beginnt. Bei einer Verurteilung droht Romanischyn lebenslange Haft. Sein Anwalt glaubt nach wie vor an die Unschuld seines Mandanten. Sicher habe er die Karte erstellt, sagte er der BBC. Aber die sei niemals bei irgendjemandem angekommen. Das habe sogar das Ermittlungskomitee eingestanden.
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