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Fondsmanager Alfred Platow: Für menschlichen Kapitalismus
Fondsmanager Alfred Platow übernimmt die Geldstrafen, zu denen Klimaaktivist*innen verurteilt werden
Noble Geste oder Marketing-Coup? Das fragt man sich angesichts einer Pressemitteilung der Ökoworld AG, einer börsennotierten Gesellschaft, die bei Vermögenden, die ins gute Gewissen investieren möchten, Geld für ethisch-ökologische Projekte einsammelt. Der Gründer und Vorstandschef des Unternehmens, Alfred Platow, erklärte am Dienstag, seine Firma werde Aktivist*innen der Gruppe Letzte Generation ihre Kosten für Bußgelder, Gebühren für Polizeieinsätze und Geldstrafen erstatten: »Nach Zahlung der Strafe durch die ›Täter*innen‹, die sich für den Klimaschutz festgeklebt haben, übernehmen wir die Gebühren zu 100% und überweisen das Geld auf das jeweilige Privatkonto gegen Nachweis des Strafzettels und Überweisungsbeleges.«
Grundsätzlich findet Platow richtig, dass Aktionen des zivilen Ungehorsams Strafen nach sich ziehen. Anders sei das, wenn es »um einen Notfall namens Klimaschutz« gehe. Seine Firme wolle die Letzte Generation in ihrem Bestreben unterstützen, die deutsche und die österreichische Regierung zum Handeln gegen die Klimakrise zu zwingen. Mit der finanziellen Beteiligung möchte man »ein Signal senden, wie wichtig es ist, für den Klimaschutz aufzustehen, auch wenn man sich dafür hinsetzen und festkleben muss«. Deshalb habe man zuvor bereits die Aktivist*innen, die in Lützerath »ein Zeichen gegen die Kohlekraft und das Unternehmen RWE gesetzt« hätten, unterstützt.
Der Kaufmann und Finanzberater Platow ist ein Pionier auf dem Gebiet ethischer Anlagen – und ein Anhänger der herrschenden Ordnung. 2016 sagte er anlässlich seines 70. Geburtstags, seine Kunden vertrauten »in einen Kapitalismus, der das Menschsein nicht aus den Augen verliert«. Nach seiner kaufmännischen Ausbildung studierte er in Düsseldorf Soziale Arbeit, zusammen mit Renate Künast. Er gehörte dort zur Hausbesetzerszene, und war in der Antiatombewegung aktiv.
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