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- Vater des Populismus
Basta, Berlusconi!
Ende der Dauerhybris: Politik ist kein Scherz, believe me
Am Mittwoch wurde Silvio Berlusconi in Mailand beerdigt. Er war einer der reichsten Männer Italiens und wurde viermal zum Ministerpräsidenten des Landes gewählt. Und weil er so reich war, sei er so gerecht, eigentlich sogar ein einfacher Mann, hat er getönt. Es gibt ja auch Leute, die finden Trump lustig, weil er sich so verrückt gebärdet – und wählen ihn anstandslos, als sei Politik nur ein Scherz. Das ist die Fernsehlogik, die Berlusconi den Menschen mit seinen Sendern eingebimst hat.
Natürlich begann er mit Immobilien, und dann kam das Privatfernsehen, von ihm persönlich durchgesetzt – entworfen als das dümmste Fernsehen der Welt und heute weltweit der Standard. Woher sein ganzes Geld kam, hat er nie verraten, logisch. Im kleinen Kreis soll er mal gesagt haben: »Wenn ich nicht in die Politik gehe, bringen sie mich ins Gefängnis und treiben mich in den Bankrott.« Lesen Sie mal auf Wikipedia nach, wie viele Anklagen und auch Verurteilungen er überlebt hat – da wird einem schwindlig. Er selbst meinte 2003: »Es ist richtig, dass alle vor dem Gesetz gleich sind, aber ich bin gleicher, weil mich die Mehrheit des Volks gewählt hat.«
Beinahe wäre er Anfang der 90er Jahre mit den alten korrupten Parteien untergegangen, doch dann schuf er eine neue Partei, die noch unterirdischer, aber viel erfolgreicher war. Mit seiner selbstgerechten Dauerhybris als politischem Stilmittel wurde er zum Vorbild aller rechten Populisten.
Pasta war Berlusconis Lieblingsessen. 2002 veröffentlichte Wiglaf Droste zusammen mit dem Spardosen-Terzett ein Lied gegen diesen Mann, mit italienischem Refrain: »Troppo difficile? / Ma non troppo per me. / Basta, Berlusconi! / Na pasta per te.« Nein, Berlusconi bekommt keine Pasta mehr in Italien, endgültig.
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