Tyrannei hinter der Bühne

Die Gründe für Machtmissbrauch an Theatern sind auch struktureller Art

Von verbalen Attacken bis zur berüchtigten »Besetzungscouch«: Machtmissbrauch ist keine Ausnahme an deutschen Theatern.
Von verbalen Attacken bis zur berüchtigten »Besetzungscouch«: Machtmissbrauch ist keine Ausnahme an deutschen Theatern.

Eine Befragung von Theatermitarbeitern, die RBB-Reporter durchgeführt haben, bestätigt, was ohnehin alle geahnt haben und was die Skandalmeldungen der letzten Jahre vermuten ließen: Fast jeder, der an einer deutschen Bühne arbeitet, war schon einmal Machtmissbrauch ausgesetzt. Dabei gehört das Drama auf die Bühne, nicht hinter die Kulissen.

Dass Arbeitsbedingungen neofeudaler Ausprägung in Kulturinstitutionen, insbesondere an Theatern, möglich sind, hat nicht nur, aber auch strukturelle Gründe. Der Großteil der künstlerischen Mitarbeiter bekommt nach dem sogenannten Normalvertrag Bühne ein unterdurchschnittliches Gehalt, das durch Haustarifverträge mitunter noch unterboten wird. Zudem gibt es für Bühnenangestellte de facto keine unbefristeten Arbeitsverträge. Dem gegenüber stehen teils exorbitante Gehälter für Intendanten, die auf mehrere Jahre angelegte Verträge erhalten. Für das eine wird mit der Aufrechterhaltung der künstlerischen Flexibilität argumentiert, für das andere mit der gebotenen Planbarkeit. Diese Schieflage, die Machtmissbrauch begünstigt, muss dringend beseitigt werden.

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