- Kultur
- Hip Hop hooray
Drake ist der Herr des Rings
Drake hat den letzten Ring von Tupac gekauft
In den USA feiert man 50 Jahre HipHop und weil sich die Unterhaltungsindustrie am liebsten über sich selbst unterhält, pfeift man aktuell besonders durch die Zähne und kratzt sich begeistert am Kopf, weil der Superstar-Rapper Drake einen Ring gekauft hat – für eine Million Dollar. Nach Angaben des Auktionshauses Sotheby's ist es der wertvollste HipHop-Artefakt, der jemals verkauft wurde.
Der Ring gehörte einmal Tupac Shakur. Er hatte ihn bei einer Verleihung der MTV Awards am 4. September 1996 getragen. Es war sein letzter öffentlicher Auftritt, am 13. September wurde er erschossen. Damals waren die Marketing-Maschinen etwas zu sehr durchgedreht. Gangsta-Rap war das große Ding und hatte den Spaß-Rap der 70er und den teilweise kritischen Polit-Rap der 80er abgelöst, war aber viel mehr als nur Pose. Es gab Waffen und es gab Tote. Das war sehr aufregend, vor allem für die Medien. Die Frage aller Fragen war: Was ist besser – Westcoast-HipHop oder Eastcoast-HipHop? Ergebnis, künstlerisch gesehen: keins.
Aber dann starb Tupac (Westcoast) und ein halbes Jahr später The Notorious B.I.G. (Eastcoast). Tupac galt als der Linke, Biggie als der Dandy. Genial für das Genre waren beide. Die Morde wurden bis heute nicht aufgeklärt, sie haben das mystische Format des Todes von John F. Kennedy. Eine endlose Verschwörungsgeschichte.
Was aber will Drake, der aus Kanada kommt und ungefähr so groß ist wie Michael Jackson früher, weil er alles kann (Trap, Dance, Pop) mit Tupacs Ring? Kann er sich damit unsichtbar machen wie ein kleiner Hobbit? Und wenn er den Ring verliert, ist der Ärger groß. Kauft sich Drake als nächstes den Spazierstock von Biggie? Um damit besser in seine Boeing 767, die er sich für den »Privatgebrauch« gekauft hat, einzusteigen? Und was würde Elvis dazu sagen? Lebt der eigentlich noch?
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.