Rapper Saman Yasin: Ein Sozialkritiker

Kurdischer Rapper Saman Yasin sitzt im Iran in Haft

  • Oliver Eberhardt
  • Lesedauer: 2 Min.
Screenshot Instagram @samanyasinorg
Screenshot Instagram @samanyasinorg

Während der Proteste im Iran wurde Rap zu einer Art Soundtrack: In ihren Sprechgesängen prangern die Musiker*innen die Missstände in der islamischen Republik an; viele von ihnen wurden deshalb festgenommen. Der kurdische Rapper Saman Yasin, der mit bürgerlichem Namen Saman Seydi heißt, ist einer von ihnen. Ihm gehe es nun zunehmend schlechter, meldet die Menschenrechtsorganisation Hengaw; der SPD-Bundestagsabgeordnete Carlos Kasper nennt die Situation »sehr alarmierend«. Kasper hat eine politische Patenschaft für Yasin übernommen; nur möglichst großer Druck könne verhindern, dass der Musiker einfach so verschwindet oder getötet wird.

Der 27-Jährige Saman Yasin wurde schon vor gut einem Jahr festgenommen. Er rappt vor allem über Arbeitslosigkeit und die soziale Ungleichheit im Land. Nun werfen ihm die Behörden vor, er habe versucht, Polizisten zu töten. Dafür wurde er zunächst zum Tode verurteilt. Einen eigenen Anwalt darf er sich bis heute nicht nehmen, sagen alle Menschenrechtsorganisationen übereinstimmend. Doch sein Pflichtverteidiger tat etwas Ungewöhnliches, denn normalerweise sind Pflichtverteidiger im Iran regimetreu: Er ging in Berufung. Und erreichte, dass das Todesurteil erst einmal aufgehoben wurde.

Die US-Organisation »Center for Human Rights in Iran« berichtet, die Behörden hätten versucht, Yasin unter anderem durch eine Scheinhinrichtung zu einem Geständnis zu zwingen. Doch der Rapper gab nicht nach, fordert immer wieder öffentlich ein faires Verfahren, einen eigenen Anwalt. Im Dezember soll er dann eine Überdosis Tabletten geschluckt haben. Er sei in eine Psychiatrie verlegt worden, wo ihm nach Angaben von Hengaw eine unbekannte Substanz injiziert worden sei. Danach sei er gut einen Tag lang bewusstlos gewesen. Mittlerweile soll er wieder im Gefängnis von Karadsch etwa 40 Kilometer außerhalb von Teheran sein. Es braucht weiter Druck, damit er nicht einfach verschwindet.

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