Brasiliens Präsident Lula: Multilateral für Entwicklung

Martin Ling über den Vorstoß zur Erweiterung des Schwellenländerbündnisses Brics

Brasiliens Präsident Luiz Inácio »Lula« da Silva ist ein prononcierter Verfechter einer multilateralen Weltordnung. Das haben seine diplomatischen Vorstöße zur Beilegung des Ukraine-Krieges gezeigt, wo er sich als Vermittler und einen »Friedensclub« ins Spiel brachte, dem neben Brasilien Indonesien, Indien oder China angehören könnten. Daraus wurde bisher bekanntlich nichts.

Ein Element in Richtung einer multilateralen Weltordnung ist das sogenannte Schwellenländerbündnis Brics (Brasilien, Russland, Indien, China, Südafrika), das für 42 Prozent der Weltbevölkerung und 24 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung steht. Der nächste Gipfel steht Ende August in Südafrika an.

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Brics auszubauen, um ein stärkeres Gegengewicht zu den USA und den von ihnen dominierten Schwestern von Bretton Woods, dem Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank, zu schaffen, ist der neueste Vorstoß von Lula. Er spricht sich für den Eintritt von Staaten wie Argentinien, Saudi-Arabien und Vereinigte Arabische Emirate (VAE) aus. Argentinien, weil es Brasiliens Nachbarland ist und eine lange Leidensgeschichte mit dem IWF hat, wo es Rekordschuldner ist. Saudi-Arabien und die VAE hätte Lula gerne dabei, um das Kapital der Neuen Entwicklungsbank aufzustocken. Diese Brics-Entwicklungsbank soll mit günstigen Krediten den Kampf gegen die Unterentwicklung und die Armut fördern. Und zwar sozial ausgewogen, ohne wie der IWF Sozialkürzungen für frisches Geld zu fordern.

Lulas Ansätze gehen in die richtige Richtung. Von einer Neuen Weltwirtschaftsordnung (NWO) sind sie noch weit entfernt. Die 1974 von der Uno verabschiedete NWO wurde nie mit Leben gefüllt. Der Westen hatte an einem Interessenausgleich mit dem Süden kein Interesse. Lula ist daran gelegen.

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