- Politik
- Eklat in Italien um Sexismus
Voll daneben
Melonis Partner Andrea Giambruno gibt Frauen einen zynischen Tipp
Sprüche von der Art, dass Frauen Opfer sexueller Gewalt werden, weil sie sich falsch kleiden oder benehmen und dadurch männliche Instinkte wecken, kommen aus der untersten Schublade des Machismus. Andrea Giambruno fiel mit einem solchen auf. In der Talkshow »Diario del Giorno« bei Rete 4 – einem Privatsender des 1978 von Silvio Berlusconi gegründeten Mediaset-Konzerns – sorgte der TV-Moderator mit der sinngemäßen Aussage für Empörung, dass Frauen, die sich in der Disko nicht betrinken, es ja vermeiden könnten, einen »Wolf« zu treffen – gemeint sind damit Vergewaltiger.
In der Öffentlichkeit hagelt es harte Kritik an diesem Zuschieben von Mitverantwortung an potenzielle Opfer. Zuletzt hatten mehrere durch Gruppen begangene Verbrechen dieser Art an Frauen und Mädchen in Italien Schlagzeilen gemacht. Die Tatsache, dass es sich bei Giambruno um den Lebenspartner der postfaschistischen Ministerpräsidentin Giorgia Meloni und Vater ihrer Tochter handelt, macht den Vorfall erst recht zum Politikum.
Der Vorfall beschädigt das eher softe Image des 42-jährigen Journalisten und Autors. Die mittlerweile erste Frau an Italiens Regierungsspitze lobte oft seine Qualitäten als Vater. Während Melonis Wahlkampf lieferten beide der Klatschpresse das Bild eines schönen Paares. Der vier Jahre jüngere, aus Mailand stammende Giambruno war der Teil mit den liberaleren Werten und soll früher sogar links gewählt haben. In diesem Punkt geläutert haben könnte ihn die Liebe: Zwischen dem Fernsehmann und der damals noch frischen Chefin der rechten Fratelli d’Italia soll es erstmals 2014 während der Werbepause einer Talkshow gefunkt haben.
Für den Journalismus interessierte sich Giambruno bereits auf dem Gymasium und während seines Philosophie-Studiums an der Katholischen Universität Mailand. Eine Zeitlang gehörte er zu den Sprechern der Nachrichtensendung »Studio Aperto«. Giambruno sollte besser wieder vom Blatt ablesen.
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