- Kommentare
- Streik in Hollywood
Drew Barrymore: Auch du, Filmarbeiterin!
Drew Barrymore bricht den notwendigen Streik der Filmschaffenden in Hollywood
Hollywood – das ist eine Alptraumfabrik. Hier werden die Verwerfungen der kapitalistischen Arbeitswelt überdeutlich. Perfide ist das Märchen, hier könne es wirklich jeder schaffen. Nur etwas Anstrengung und ein wenig Glück seien nötig. Auch der Kabelträger hinter den Kulissen wird’s noch zu was bringen. Man kann auch kellnern in der Nähe der wichtigen Studios für ein paar US-Dollar die Stunde, und vielleicht wird man ja doch entdeckt. Tatsächlich passiert das nie, außer in den kulturindustriellen Erzeugnissen aus ebendiesem Höllenort.
Drew Barrymore dürfte die Mechanismen der Profimaschinerie Hollywood bestens kennen. 1977 im Sonnenstaat Kalifornien geboren, wurde sie schon als Säugling vor der Kamera drapiert, um für Hundefutter zu werben. Ein paar Jahre später war sie als Kinderstar in »E. T.« auf der Leinwand zu sehen. Nach einer exzessbedingten Pause kehrte sie als Erwachsene zurück in die Kinosäle: »Eine Hochzeit zum Verlieben«, »Ungeküsst«, »Drei Engel für Charlie« heißen ihre größten Erfolge. Unterhaltungsquatsch der übleren Sorte. Zur Auffüllung des Geldbeutels verdingt sich die Mimin auch als Moderatorin, Werbemodel und Produzentin.
Unser täglicher Newsletter nd.Kompakt bringt Ordnung in den Nachrichtenwahnsinn. Sie erhalten jeden Tag einen Überblick zu den spannendsten Geschichten aus der Redaktion. Hier das kostenlose Abo holen.
Gestreikt wird derzeit in Hollywood nicht wegen der ästhetischen Gräuel, an denen Barrymore beteiligt war und ist. Es liegt an den systemimmanenten Bedingungen, die dazu führen, dass das Filmgeschäft nur für einige lukrativ bleibt. Deshalb haben nicht nur die Drehbuchautoren die Arbeit vorübergehend niedergelegt, sondern auch die Schauspieler. Gut so! Es wundert niemanden, dass Barrymore den Streik durch die Fortsetzung der Dreharbeiten an ihrer »Drew Barrymore Show« zu brechen versucht. Ohnehin eine überflüssige Abendunterhaltung. Wollen Sie in diesen Tagen des cineastischen Vergnügens nicht untersagen, sei Ihnen Sergej Eisenstein Langfilmdebüt von 1925 empfohlen: »Statschka« – Streik!
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.