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Christian Thielemann: Mehr Takt!
Christian Thielemann wird Generalmusikdirektor der Staatsoper Unter den Linden in Berlin
»Die Berliner Kultur muss den Anspruch haben, exzellent zu sein und zu bleiben.« So hatte es Berlins Kultursenator Joe Chialo (CDU) im Juni mit Blick auf die Staatsoper Unter den Linden gesagt. Mehr als 30 Jahre hatte hier Daniel Barenboim die musikalischen Geschicke geleitet und für Weltniveau gesorgt. Aus gesundheitlichen Gründen tritt er nun zurück, und Chialo ließ am Mittwoch die Öffentlichkeit wissen, wer künftig für »Exzellenz« zu sorgen hat: Christian Thielemann.
Der ist dem Berliner Publikum nicht unbekannt, hat er doch bereits nicht wenige Dirigate an dem ehrwürdigen Haus übernommen. Seine künstlerische Eignung steht keinesfalls infrage. Aber Chialo geht mit seiner Personalie ein bemerkenswertes Wagnis ein, ist doch die Arbeitsbiografie von Thielemann eine Geschichte von Skandalen. Der künftig oberste Taktgeber an der Lindenoper hat ein ums andere Mal mangelndes Taktgefühl unter Beweis gestellt.
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1959 in Westberlin geboren, begann der studierte Bratschist seine Lehrjahre an der Deutschen Oper Berlin als Korrepetitor, wurde bald Erster Kapellmeister an der Deutschen Oper am Rhein und 1988 im zartesten Dirigentenalter Generalmusikdirektor am Staatstheater Nürnberg. Das Angebot, in selber Funktion an die Deutsche Oper Berlin zurückzukehren, nahm er an – um 2004 zu kündigen und in Unfrieden zu scheiden. Sein nächstes Engagement als Generalmusikdirektor der Münchner Philharmoniker endete ebenfalls unwirsch. Thielemann zog weiter, wurde Chefdirigent der Sächsischen Staatskapelle Dresden, wo es schnell zu knirschen begann und sein Vertrag nicht verlängert wurde. Zwischenzeitlich hat man eigens für ihn bei den Bayreuther Festspielen die Stelle eines Musikdirektors erfunden. Nicht alle empfanden die Zusammenarbeit als fruchtbar.
Jetzt also die Staatsoper Unter den Linden, wo der nächste Paukenschlag bestimmt kommt.
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