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Knast in Kabul
Der österreichische Rechtsextremist Herbert Fritz sitzt seit einem halben Jahr im Taliban-Gefängnis
Es sollte kein Urlaub werden, sondern eine Propagandareise, aber Herbert Fritz hatte seine Aktion als »Urlaub in Afghanistan« ausgegeben. Der österreichische Rechtsextremist war im Herbst 2022 und noch einmal im Frühsommer 2023 im Land am Hindukusch. Nach der ersten Reise veröffentlichte er einen Bericht, in dem er das Land als wild umkämpft, aber wieder sicher beschrieb; beim zweiten Trip wollte er beweisen, dass man sich dort frei bewegen kann, weshalb Afghanistan ein sicheres Herkunftsland sei und Flüchtlinge abgeschoben werden könnten.
Die Taliban aber fanden das nicht lustig, warfen ihm Spionage vor und sperrten ihn ein. Seit Anfang Juni ist der 84-Jährige in der Hauptstadt Kabul inhaftiert, »in einer Zelle ohne Tageslicht, auf Matratzen, kaltem Boden und ohne Decken« und ohne die nötigen Medikamente, wie seine Familie nun in einer Online-Petition für seine Freilassung schreibt.
Die österreichischen Behörden versuchen, sich für ihn einzusetzen, was aber wegen der eingeschränkten Beziehungen zum Taliban-Regime nicht so einfach ist. Publizistische Unterstützung erfährt der pensionierte Lehrer, der die in Österreich geltende Reisewarnung für Afghanistan ignorierte, vor allem von rechten Medien. Dort wird er seit Jahren als Experte für Kurdistan und Afghanistan herumgereicht. Einen Namen in der rechten Szene Österreichs hat er noch viel länger. Schon 1967 war er Gründungsmitglied der Nationaldemokratischen Partei, die unter anderem den Anschluss Österreichs an Deutschland anstrebte. In jenen Jahren hatte die deutsche Nazipartei NPD ihre größten Wahlerfolge. Die NDP wurde 1988 verboten. Fritz blieb weiter in neofaschistischen Postillen und bei entsprechenden Gruppen aktiv. Mit seiner Mission in Afghanistan hat er nun aber unfreiwillig das Gegenteil dessen erreicht, was er eigentlich vorhatte. In der Mathematik würde man sagen: was nicht zu beweisen war.
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