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Bauernproteste: Mehr Bodenhaftung für die Landwirtschaft
Ein langfristiger Plan für eine Landwirtschaft der Zukunft muss her, fordert Olaf Bandt.
In den vergangenen Tagen haben Landwirtinnen und Landwirte in ganz Deutschland protestiert. Die als ungerecht empfundenen Kürzungen bei Agrardiesel- und Kfz-Steuerbeihilfe waren nur der Tropfen, der bei vielen das Fass zum Überlaufen brachte. Als BUND haben wir schon Ende letzten Jahres gesagt: Die Proteste gegen die Kürzung sind nachvollziehbar und zum Teil berechtigt. Eine vergleichsweise kleine Gruppe mit wenig Möglichkeiten, Treibstoff einzusparen, soll beim Abbau klimaschädlicher Subventionen zahlen. Bei großen Emittenten wie dem Auto- oder Flugzeugverkehr drückt sich die Bundesregierung. Das führt verständlicherweise zu Unmut und zu einer sozialen Schieflage.
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Seitdem wuchern die Protestthemen. Sie werden teilweise von rechten Gruppierungen vereinnahmt, es kommt vereinzelt zu hetzerischen Äußerungen - obwohl die Ampel einen Teil der Kürzungen zurückgenommen oder vertagt hat. Diese Gemengelage macht deutlich: Die Debatte und die Proteste haben tiefe Wurzeln. Sie sind Symptome von Sorgen angesichts der grundlegenden Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft, die Klima- und Naturschutz verankern muss.
Olaf Bandt ist Vorsitzender des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND)
Die Proteste offenbaren auch: Dieser Bundesregierung fehlt wie den vorherigen der langfristige Plan, um diese Aufgabe gesamtgesellschaftlich, sozial ausgewogen und ökologisch sinnvoll zu bewältigen. Angesichts der nötigen Veränderungen mangelt es insbesondere an einer wirtschaftlichen Perspektive für Bäuerinnen und Bauern. Die Härte, mit der die Auseinandersetzung geführt wird, ist auch ein Ausdruck von Zukunftsangst. Vor allem kleine und mittlere Betriebe stehen mit dem Rücken zur Wand.
Es wäre jedoch eine falsche Schlussfolgerung, mehr Tier-, Natur- und Klimaschutz infrage zu stellen und die Uhr zurückzudrehen. Erst recht vor dem Hintergrund sich zuspitzender klimatischer Veränderungen, anhaltender Tierwohlverstöße und des dramatischen Einbruchs der biologischen Vielfalt. Die Frage ist nicht, ob, sondern wie ausreichend Tier-, Natur- und Klimaschutz umgesetzt und mit einer wirtschaftlichen Perspektive verbunden werden kann.
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Der BUND hat dazu in dieser Woche gemeinsam mit der Heinrich-Böll-Stiftung und dem Think Tank TMG den Bodenatlas veröffentlicht: Der Atlas beleuchtet, wie und warum Boden weltweit gefährdet ist und was für dessen Schutz nötig ist. Fakt ist: Der Schutz gesunder Böden ist Menschenschutz. Wir fordern mit dem Bodenatlas eine einkommenswirksame, aktive Honorierung bodenschonender Ackerbaumethoden sowie klare Ziele und gesetzlicher Standards für den Schutz der Böden als Lebensgrundlage.
Denn gesunde und funktionsfähige Böden sind nicht nur voller Leben, sondern auch Grundlage für gesunde Lebensmittel und zukunftsfähige Landwirtschaft. Humus, der wichtige Nährstoffe liefert, Bodengefüge und Wasserhaltevermögen, das auch in trockenen Zeiten Wachstum ermöglicht, Schutz vor Erosion und Abtrag – all dies kann ein gesunder Boden leisten. All das brauchen auch die Landwirtinnen und Landwirte, wenn Äcker in 100 Jahren noch bewirtschaftet werden sollen. Und all dies brauchen wir, wenn Klimaschutz und Artenvielfalt gelingen sollen. Wir setzen auf bessere Entscheidungen, ein glücklicheres Händchen und auf offene Kommunikation der Regierung, wenn es 2024 darum geht, das Bundesbodenschutzgesetz in die Zukunft zu führen.
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