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Israelischer Fußballer in Gewissen-Haft

Sein Torjubel in Solidarität mit den Geiseln in Gaza brachte Fußballer Sagiv Jehezkel ins Gefängnis

Sagiv Jehezkel ist frei und sollte noch am Montagabend aus der Türkei in seine Heimat Israel ausgeflogen werden. Dass man das überhaupt den Zeilen über einen jubelnden Fußballer voranstellen muss, zeigt, wie kurz der türkische Geduldsfaden in Sachen Meinungsfreiheit ist.

Der 28-jährige Abwehrspieler war Mitte September 2023 zum türkischen Erstligisten Antalyaspor gewechselt. Drei Wochen später hätte er sich wohl für ein anderes Land entschieden, denn am 7. Oktober fielen Hamas-Terroristen in Israel ein, töteten und nahmen Geiseln. Die türkische Staatsführung verurteilt seither nur den israelischen Beschuss Gazas, nicht aber die Hamas.

Jehezkel wagte es, beim Jubel über sein Tor am Sonntag gegen Trabzonspor an die Geiseln zu erinnern: »100 Tage«, das Datum 7.10. und ein Davidstern zierten einen Verband an seinem Handgelenk, den er in die Kameras hielt. Eine Solidaritätsbotschaft, versicherte er. Die Behörden erkannten darin aber »Aufstachelung der Öffentlichkeit zu Hass und Feindseligkeit« und nahmen ihn fest. Jehezkel habe das »israelische Massaker in Gaza« unterstützt, twitterte Justizminister Yilmaz Tunc. Nach wenigen Stunden kam der Nationalspieler zwar wieder frei. Da hatte ihn sein Klub aber schon entlassen, weil er »gegen die Werte unseres Landes« verstoßen habe. Die schließen offenbar nur noch das Feiern von Terror oder Klappehalten ein.

Obwohl klar war, dass sein Jubel Protest auslösen würde, folgte Jehezkel seinem Gewissen – und kam dafür in Haft. Dass ihn Israel danach ausfliegen musste, damit hatte er wohl nicht gerechnet. Das sollten Fußballer aber auch nicht, schon gar nicht, wenn sie sich beim Torjubel für die Freilassung von Geiseln einsetzen.

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