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Berlin-Siemensstadt: Aus Werks- wird Wohngelände
Erste Spatenstiche für neue Siemensstadt schon im April
Eines der wichtigsten privaten Neubauprojekte in Berlin nimmt Form an: Am Dienstag beschloss der Senat den Bebauungsplan für die erste von drei Bauphasen in der Siemensstadt in Spandau. Das gab Bausenator Christian Gaebler (SPD) in der anschließenden Pressekonferenz bekannt. Gaebler bezeichnete den Entschluss als ein »Leuchtturmprojekt«.
Auf seinem Werkgelände will der Technologieriese Siemens in den nächsten Jahren ein gemischtes Quartier für Gewerbe und Wohnraum aufbauen. Offiziell läuft das Projekt unter dem eher ungelenken Titel »Siemensstadt Square«. Zwei Produktionsstätten – ein Schaltwerk und ein Dynamowerk – sollen dabei weiter genutzt werden, daneben sollen neue Büroflächen entstehen. Auch die neue Firmenzentrale soll hier ihr Zuhause finden. Dazu kommen etwa 2400 Wohnungen, von denen ein Drittel preisgebunden sein soll, sowie eine Grundschule und ein Park. »Insgesamt geht es darum, die flächenintensive Nutzung zu konzentrieren«, sagte Gaebler. In den anliegenden Quartieren Wasserstadt und Gartenfeld bauen vor allem die Landeseigenen, alles in allem sollen in dem Gebiet 25 000 Wohnungen entstehen.
Für den beschlossenen Bauabschnitt ist allerdings kein Wohnungsbau vorgesehen. Das Tor am östlichen Rand des Geländes soll als Eingang in das neue Quartier fungieren. Gebaut werden sollen hier ein etwa 60 Meter hohes Hochhaus und ein Atrium, dazu ein Pavillon mit Café. Dort sollen sich Gewerbe und Büros ansiedeln. »Heute machen wir den ersten Schritt«, sagte Gaebler.
Der Großteil der geplanten Wohnungen soll erst in der zweiten Bauphase hinzukommen, mit dem der Teil des Geländes, der oberhalb der Spree liegt, umgestaltet werden soll. Vorgesehen ist ein für Berliner Verhältnisse durchaus sportliches Tempo: Die erste Bauphase soll nun vom Abgeordnetenhaus abgesegnet werden, anschließend soll schon im April oder Mai der erste Spatenstich getan werden. In anderthalb bis zwei Jahren sollen die Arbeiten vollzogen sein, die zweite Bauphase soll 2030 abgeschlossen werden. »Ich gehe davon aus, dass wir das schaffen«, so Gaebler. Insgesamt wäre dann 2035 mit dem Projektabschluss zu rechnen.
Die Planungen für das neue Stadtquartier laufen bereits länger – in enger Kooperation mit dem Mischkonzern Siemens, dem der Grund und Boden auf dem Gelände gehört und der auch als Bauherr auftreten wird. 600 Millionen Euro werde das Unternehmen investieren, rechnete Gaebler vor. »Anfangs gab es im Konzern auch Kräfte, die gegen das Projekt waren«, berichtete er, der damals bereits als Staatssekretär an den Planungen beteiligt war. Es habe Bedenken gegeben, ob die Verwaltung schnell genug arbeite. Die seien aber zerstreut worden. »An manchen Stellen haben wir Siemens sogar überholt«, so Gaebler.
Um das Quartier an das Zentrum anzubinden, soll die alte Siemensbahn reaktiviert werden. Die S-Bahnstrecke wird seit 1980 nicht mehr befahren. Am Montagabend gab Verkehrssenatorin Manja Schreiner (CDU) 40 Millionen Euro für Vorbereitungsarbeiten frei. Die Strecke soll von der Siemensstadt zum Hauptbahnhof führen. Der Baubeginn ist für 2027 geplant, 2029 sollen die Züge rollen. Insgesamt sollen die Kosten etwa 800 Millionen Euro betragen.
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