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BBU kündigt Mieterhöhungen an
Wohnungsunternehmerverband präsentiert Mietstatistik der Mitglieder
Die im Verband Berlin-Brandenburgischer Wohungsunternehmen (BBU) organisierten Vermieter wollen die Mieten erhöhen. Das kündigte Maren Kern aus dem Vorstand des Verbandes auf einer Pressekonferenz am Dienstag an. »Angesichts des enormen Preisdrucks werden Mieterhöhungen unumgänglich. Nur so werden sie in der Lage sein, weiterhin in die Zukunft zu investieren«, so Kern. Im BBU sind 340 Wohungsunternehmen vertreten, die zusammen 45 Prozent der Mietwohnungen in Berlin stellen. Neben den landeseigenen Wohnungsgesellschaften sind auch zahlreiche Genossenschaften und große Player wie Vonovia und Covivio Mitglied.
In Berlin stiegen die Bestandsmieten der Mitgliedsunternehmen des BBU zum Stichtag am 30. Juni 2023 innerhalb eines Jahres um 1,4 Prozent auf 6,59 Euro pro Quadratmeter. Neuvertragsmieten erhöhten sich nur um 0,9 Prozent auf 8,93 Euro. »Solche Zahlen freuen sicherlich Mieterinnen und Mieter«, meinte Kern. Auch neu bezogene Wohnungen wurden nicht sonderlich viel teurer. Durchschnittlich müssen Mieter*innen 10,95 Euro pro Quadratmeter berappen, was 0,3 Prozent geringer ist als im Vorjahr.
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In Brandenburg ist die Entwicklung ähnlich. Die Bestandsmieten sind um zwei Prozent auf 5,64 Euro gestiegen, die Neuvertragsmieten um 1,8 Prozent und Mieten im Neubau um 1,5 Prozent auf 11,16 Euro. Kern betonte, dass das im Vergleich mit anderen deutschen Städten hervorzuheben sei. »Es gibt in relativer Nähe der Metropole immer noch relativ günstige Mieten.«
Zwischen den Zahlen, die der BBU veröffentlicht, und anderen Mietstatistiken gibt es erhebliche Unterschiede. Das Immobilienportal Immoscout24 beispielsweise hatte im Januar eigene Zahlen veröffentlicht. Schon die Bestandsmieten in Berlin sind nach dieser Statistik mit durchschnittlich 13,27 Euro pro Quadratmeter um 11,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Für Neubaumieten werden auf dem Portal durchschnittlich astronomische 19,45 Euro pro Quadratmeter verlangt, ein Anstieg von 20 Prozent innerhalb eines Jahres. Diese Diskrepanz erklärte die BBU-Sprecherin damit, dass sehr wenige Wohnungen aus dem Verband in Mietportalen annonciert würden. »Auf Portalmieten sind unsere Mieten unterrepräsentiert«, so Kern weiter. »Wir sind die soziale Wohnungswirtschaft.«
Mit der Zurückhaltung bei der Erhöhung der Mieten ist es in naher Zukunft jedoch vorbei. »Während die Mieten stagnieren und damit angesichts hoher Inflation an Kaufkraft verlieren, gibt es bei Baupreisen und Finanzierungskosten weitere kräftige Steigerungen. Das kann auf Dauer einfach nicht funktionieren.« Um in Zukunft investieren zu können, werden die Wohnungsunternehmen die Mieten anziehen. »Wenn die Mieten nicht stärker steigen, geht das auf Kosten der wirtschaftlichen und baulichen Substanz«, warnte Kern.
Gesetzlich höchstens zulässig wären 15 Prozent innerhalb von drei Jahren. Der Senat und die Wohnungswirtschaft, unter anderem auch der BBU, haben ein Bündnis geschlossen, in dem vereinbart wurde, die Miete um maximal elf Prozent zu erhöhen. Einzelne Unternehmen wie Covivio haben diese freiwillige Kappungsgrenze aber schon überschritten.
Der Berliner Mieterverein kritisiert die mangelnde Differenzierung bei den veröffentlichten Berechnungen. Die Mieten bei den privaten Wohnungskonzernen lägen deutlich über denen der landeseigenen Firmen, bei denen bis zum vergangenen Jahr noch mietschützende Regelungen galten, und sehr deutlich über denen der Genossenschaften, die ihren Mitgliedern keine hohen Mieterhöhungen zumuten, so der Mieterverein. »Alles Zahlen, die der BBU mühelos differenziert veröffentlichen könnte.« Stattdessen würden die wesentlichen Unterschiede bis zur Unkenntlichkeit verwischt.
Das Versprechen von Wohnungsneubau, das mit den steigenden Mieten einhergehe, zieht der Mieterverein in Zweifel. Gerade die Unternehmen mit den höchsten Mieten und ungebremsten Mieterhöhungen wie Vonovia und andere würden weder bauen noch umfassend in die Bestände investieren. »Wir fragen, wie hoch denn eigentlich die Mieten noch steigen sollen, damit endlich bezahlbare Wohnungen entstehen?«, wollte Ulrike Hamann-Onnertz, Geschäftsführerin des Berliner Mietervereins, wissen.
Der Mieterverein warnt davor, Mieter*innen noch weiter zu belasten. Die Angebotsmieten seien in Berlin dermaßen gestiegen, dass Wohnungssuchende viel zu hohe Preise akzeptierten und weiter unter Druck gerieten. »Auch die Wohnungswirtschaft kann dazu beitragen, den Druck nicht noch weiter zu erhöhen und den sozialen Zusammenhalt unserer Stadt zu fördern, indem sie eher auf Mieterhöhungen verzichtet, insbesondere, wenn sie ohnehin nichts zum Neubau beiträgt. Weniger ist dann mehr«, sagt Hamann-Onnertz.
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