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Portugiesischer Hassprediger
Chega-Chef André Ventura will in Portugal künftig mitregieren
Was Leuten seines Schlags anderswo in Europa bereits gelungen ist, will André Ventura auch in Portugal schaffen. Der eigentliche Wahlsieger der Parlamentswahl am vergangenen Sonntag will politisch mitbestimmen und hat dafür einige Trümpfe in der Hand: Einem Haushalt der neuen Regierung unter Luís Montenegro von der konservativen PSD wird die von 12 auf 48 Köpfe angewachsene rechtsextreme Chega-Parlamentsfraktion nur dann zustimmen, wenn beide Seiten jetzt in den Dialog treten. Mögliche Neuwahlen bei einem Scheitern des Etats würde der Chega-Chef dankend in Kauf nehmen. Montenegros Nein zu einer Koalition mit seiner Partei sei ein Affront gegen die vielen Wähler, die Chega »als Grundpfeiler« einer Rechtsregierung wünschten.
Der aus einem Lissaboner Vorort stammende 41-Jährige, der zunächst Priester werden wollte, dann aber Jura studierte, begann 2001 seine politische Karriere bei ebenjener PSD. Bei seinem Wahlkampf für den Stadtrat von Loures schaffte er es 2017 mit Ausfällen gegen »Zigeuner« in die Schlagzeilen. Eine Tätigkeit als Sportkommentator beim Bezahlsender CTMT steigerte Venturas Bekanntheit.
Im April 2019 gründete der Demagoge seine eigene Partei. Chega! (»Es reicht!«) definiert sich selbst als wirtschaftsliberal, nationalistisch und konservativ. Vor drei Jahren kam der damals einzige Chega-Abgeordnete Ventura als Präsidentschaftskandidat auf Platz drei – ein Durchbruch. Der »positive ukrainische Nationalismus« ist sein Vorbild, eng verbunden ist Chega mit dem Bolsonaro-Clan in Brasilien und der Lega von Matteo Salvini in Italien. Venturas autoritärer Wertekanon aus Gott, Vaterland und Familie knüpft am 1974 durch die Nelkenrevolution gestürzten klerikal-faschistischen Estado Novo an.
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