DFB-Pokal: Der 1. FC Kaiserslautern feiert in Saarbrücken

Zweitligist Lautern steht im Finale, für Drittligist FCS endet »unfassbare Pokalreise«

Kaiserslautern feiert im Saarbrückener Ludwigspark den Einzug ins DFB-Pokalfinale.
Kaiserslautern feiert im Saarbrückener Ludwigspark den Einzug ins DFB-Pokalfinale.

Vor dem Gästeblock gab es kein Halten mehr: Ein Knäuel aus schwarz und rot gekleideten Spielern und Funktionären hüpfte minutenlang vor den mitgereisten Fans des 1. FC Kaiserslautern herum, die ihrerseits bereits einen Pokalsieg besangen. Und der ist, nach diesem 2:0-Sieg beim 1. FC Saarbrücken, zumindest theoretisch möglich. 1996 wurde der FCK letztmals Pokalsieger – nun, 28 Jahre später, könnte der nächste Titel für den viermaligen Deutschen Meister dazukommen.

»Ich habe im Traum nicht daran gedacht, noch mal als Trainer nach Berlin zu fahren«, sagte Lauterns Trainer Friedhelm Funkel, der nun schon zum dritten Mal als Spieler oder Trainer in einem Pokalfinale steht. »Jetzt ist tatsächlich ein Traum in Erfüllung gegangen.« Ähnlich drückte sich auch Torschütze Marlon Ritter aus, der von einem »Kindheitstraum« sprach, »bei dem man aber nie im Leben damit gerechnet hat, dass man ihn jemals erreichen kann«. Der Mittelfeldmann hatte den 1. FC Kaiserslautern mit dem Kopfballtor zum 1:0 in der 53. Minute den Weg nach Berlin geebnet.

»Wie ein Messer ins Herz«

Der Mann, der an diesem ersten Treffer am Dienstagabend noch höheren Anteil hatte als Ritter, musste derweil von seinen Mannschaftskameraden getröstet werden. Unmittelbar nach dem Schlusspfiff umringten Saarbrückens Spieler ihren Torwart Tim Schreiber, der den wenig platzierten Kopfball durch Hände und Beine hatte rutschen lassen. »Wie ein Messer ins Herz« habe sich das angefühlt, sagte Schreiber, »das hat das Spiel entschieden. Man will im Anschluss nur im Boden versinken.« Der zweite FCK-Treffer in der 75. Minute durch Almamy Touré war dann nur noch Formsache.

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Als die Verlängerung anbrach, in der Saarbrückens Fußballer auf dem Weg ins Halbfinale jeweils noch die entscheidenden Tore gegen den Zweitligisten Karlsruher SC sowie die beiden Erstligisten Bayern München und Borussia Mönchengladbach erzielt hatten, war das Spiel dann längst entschieden. Dem Anhang des Drittligisten, der sich zuvor einen angemessen niveaulosen Old-School-Stimmungswettbewerb mit dem ungeliebten Anhang der Pfälzer geliefert hatte, blieb nur noch, seinem Team mit aufmunterndem Applaus für einen bemerkenswerten Pokal-Parcours zu danken.

»Unfassbar beschissenes Ende«

Saarbrückens Kapitän Manuel Zeitz bezeichnete die insgesamt fünf Spiele im DFB-Pokal später zu Recht als »unfassbare Reise mit unfassbar beschissenem Ende« – weil der Drittligist am Dienstag zumindest eine Halbzeit lang die deutlich bessere Mannschaft gewesen war und drei Minuten vor dem Pausenpfiff durch einen Flugkopfball von Stürmer Kai Brünker die beste und einzig erwähnenswerte Chance des ersten Durchgangs hatte.

Von Kaiserslautern war hingegen eine Halbzeit lang nicht viel zu sehen, offensiv schon gar nicht. Funkel hatte im Vorfeld für Erstaunen gesorgt, als er den Gegner zum Favoriten machte und als Begründung dessen bisherige prominente Pokal-Opfer benannte. Im Achtelfinale hatte Saarbrücken mit Eintracht Frankfurt ja noch einen weiteren Erstligisten aus dem Wettbewerb geworfen. Insofern war es dann wohl auch folgerichtig, dass Funkels Team eine Halbzeit lang so ehrfürchtig auftrat, als spiele es gegen einen Favoriten.

Dass Sportdirektor Thomas Hengen Funkels Vorvorgänger Dirk Schuster unter anderem auch deshalb entlassen hatte, weil dessen Fußball zu unattraktiv für die Lauterer Ansprüche sei, wirkte jedenfalls auch am Dienstagabend einigermaßen skurril. Es ist allerdings auch nicht von der Hand zu weisen, dass Funkels Taktik in diesem Alles-oder-nichts-Spiel aufging. Wenngleich es spannend gewesen wäre, dieses Halbfinale zu verfolgen, wenn Schreiber den FCK nicht durch seinen Lapsus begünstigt hätte. So oder so: Im zweiten Durchgang verdiente sich Kaiserslautern dann den Sieg und den Einzug ins Endspiel.

Pfälzer Reiseslust

Das Finale am 25. Mai im Berliner Olympiastadion könnte zum Heimspiel für die Pfälzer werden. Für die Partie in Saarbrücken betrug das Gästekontingent nur 1800 Karten, knapp 20 000 Fans sahen das Spiel deshalb beim Public Viewing auf dem Betzenberg. Tausende FCK-Fans hatten bereits vor dem Halbfinale eine Hotelübernachtung in der Hauptstadt gebucht, stornieren müssen sie diese nun nicht mehr.

Indes stehen rund ums Pokalendspiel für die reisefreudigen Fans der Lauterer dann möglicherweise weitere Buchungen an: Bliebe der FCK Drittletzter der zweiten Liga, müsste er drei Tage vor und vier Tage nach dem Finale seine Relegationsspiele gegen den Dritten der dritten Liga bestreiten. Dass der DFB-Pokalsieger des Jahres 2024 in der kommenden Saison drittklassig spielt, ist also nach wie vor möglich. Und das auch nach dem Ausscheiden des 1. FC Saarbrücken.

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