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Shelley Duvall: Königin des Schreis
Shelley Duvall, bekannt unter anderem aus Stanley Kubricks »Shining«, ist mit 75 Jahren gestorben
Das Grauen steht ihr ins Gesicht geschrieben. In der Rolle der Wendy Torrance in Stanley Kubricks Horrorklassiker »Shining« (1980) flüchtet Shelley Duvall durch ein verlassenes Hotel, um ihrem mörderischen Ehemann Jack (Jack Nicholson) zu entkommen. Erst im letzten Moment gelingt es ihr, mit ihrem kleinen Sohn den Ort, an dem auch längst Verstorbene ihr Unwesen treiben, hinter sich zu lassen. Duvall wirkte schon äußerlich wie gemacht dafür, die ins Verhängnis geschlitterte junge Mutter zu mimen: Kulleraugen, volle Lippen und eine zierliche Nase gaben ihr einen unschuldigen Look, dem aber doch etwas gleichsam Überzeichnetes, Unheimliches eignete. Züge, die sich einbrennen. Zu Unrecht wurde Duvall für ihren Part in »Shining« für die »Goldene Himbeere« nominiert: Sie steht dem wie gewohnt meisterhaft spielenden Jack Nicholson in kaum etwas nach. Und das hatte offenbar seinen Preis: Duvall beschrieb die Dreharbeiten später als traumatisierend, da sie auf Kubricks Wunsch emotional fordernde Szenen dutzende Male wiederholen musste.
Mit »Shining« als »Scream Queen« (Schreikönigin) in die Filmgeschichte eingegangen, war Duvall als Schauspielerin keineswegs auf das Horrorgenre beschränkt. So drehte sie etwa auch sieben Filme mit dem New-Hollywood-Regisseur Robert Altman, dessen Crew sie einst entdeckt hatte. Für ihre Rolle in seinem satirischen Psychodrama »Drei Frauen« (1977) erhielt sie den Darstellerpreis in Cannes. Anfang des Jahrtausends zog sich die an einer psychischen Krankheit Leidende aus der Öffentlichkeit zurück; für den Horrorfilm »The Forest Hills« (2023) von Scott Goldberg kehrte sie allerdings nach über 20 Jahren noch einmal auf die Leinwand zurück. Es sollte ihr letzter Film sein: Am 11. Juli starb Duvall 75-jährig in ihrer Heimat Texas.
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