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Bengt Fuchs: Alter Herr mit Internetschwäche
Gegen den Richter Bengt Fuchs aus Gera wird wegen menschenfeindlichen Kommentaren ermittel. Eine Personalie
In einem geschlossenen Forum rechter Burschenschaften hat ein »Fuchs Benedikt« unter dem Kürzel »BeFuchs287« jahrelang menschenverachtend über Ausländer, Frauen, Schwule und missliebige Politiker schwadroniert. Dahinter steckt Bengt Fuchs, Vizepräsident und Asylrichter am Verwaltungsgericht Gera, vermuteten Medien unter Berufung auf die Autonome Antifa Freiburg. Später fiel auf, dass Fuchs im bundesweiten Vergleich auffällig oft Klagen gegen abgelehnte Asylanträge von Menschen aus Afrika abweist.
Wegen der Vorwürfe wurde der Richter in eine andere Kammer ohne Asylklagen versetzt, nun gerät er weiter in Bedrängnis: Die Antifa belegt, dass Fuchs’ Behauptung, jemand anderes sei unter seinem Namen für die Postings verantwortlich, Nonsens ist. Denn der seit 2005 aktive »BeFuchs287« war von Beginn an mit der dienstlichen Mailadresse des Richters verknüpft. Zudem herrscht in dem Forum »Tradition mit Zukunft« Klarnamenpflicht, die Macher verifizieren jedes Profil. Bei Fuchs soll dies durch Nachfrage bei einer Turnerschaft in Göttingen erfolgt sein.
Die private Nutzung einer dienstlichen Mailadresse hat das Geraer Gericht vor 22 Jahren allen Mitarbeitern untersagt. Doch erst 2009 hat »BeFuchs287« laut der Antifa Freiburg in dem Forum mit fast 15 000 Korporierten eine Yahoo-Adresse hinterlegt. Es ist dieselbe, mit der sich ein Nutzer bei einer Outdoor-Freizeit-App angemeldet und ein Foto von Fuchs eingestellt hat.
Es deutet also alles auf eine Internetschwäche des »Alten Herren« aus Gera hin. Neben einem Disziplinarverfahren des Gerichts ermittelt nun auch die Staatsanwaltschaft wegen möglicher Volksverhetzung.
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