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Brandanschläge auf DB: Mit Spatzen auf Kanonen schießen
Anton Benz über die Brandanschläge auf das Netz der Deutschen Bahn
Noch steht nicht fest, ob das Bekennerschreiben zu den Angriffen auf die Infrastruktur der Deutschen Bahn in Bremen, Hamburg und Berlin echt ist. Der auf dem linken Online-Portal Indymedia veröffentlichte Text enthält kein Täterwissen, also keine Details, die nur diejenigen kennen können, die für die Taten verantwortlich sind. Doch ähnliche Anschläge aus der Vergangenheit machen einen linksradikalen, antikapitalistischen Hintergrund glaubhaft.
Was indessen – bei aller Sympathie für die Beweggründe – feststeht: Die Anschläge werden nichts von dem bewirken, was sie beabsichtigen. Das Vorgehen wird den militärischen Gütertransport nicht aufhalten, genauso wenig wie neokolonial anmutende Projekte der Deutschen Bahn in Südamerika.
Der Philosoph und Soziologe Theodor W. Adorno schrieb vor über 50 Jahren, da gab es noch keine Drohnen oder Videoüberwachung: »Gegen die, welche die Bombe verwalten, sind Barrikaden lächerlich, darum spielt man Barrikaden, und die Gebieter lassen temporär die Spielenden gewähren.«
Genauso verhält es sich mit den Angriffen auf die Bahn: Gegen einen hochtechnologisierten Staatsschutz sind brennende Kabelschächte lächerlich. Und sollte man es schaffen ernsthaft zu stören – und damit sind nicht verärgerte Pendler gemeint – dann hießen die Folgen: stärkere Sicherheitsvorkehrungen und härtere Strafen.
Es sollte klar sein, dass auch solche vermeintlichen »Unterbrechungen in der kapitalistischen Routine« allenfalls symbolischen Charakter haben. Und um »Krieg und Kolonialismus zu sabotieren«, gibt wahrlich bessere Symbole, als die Berliner Ringbahn zu unterbrechen.
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