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Schleuserpaar in den USA aufgespürt

Ein in Berlin wegen bandenmäßiger Ausbeutung und Schleusung verurteiltes Paar ist offenbar in die USA geflohen

An Razzien gegen die Bande, zu der das in die USA geflohene Paar gehörte, waren bis zu 1200 Beamt*innen beteiligt.
An Razzien gegen die Bande, zu der das in die USA geflohene Paar gehörte, waren bis zu 1200 Beamt*innen beteiligt.

Nachdem ein in Berlin wegen Arbeitsausbeutung und bandenmäßiger Schleusung verurteiltes Paar Anfang des Jahres aus dem Blick der Staatsanwaltschaft geraten war, haben Ermittler seinen Aufenthaltsort in den USA ausgemacht. Das berichtete der RBB unter Berufung auf die zuständige Oberstaatsanwältin Christin Höfele. Das Paar wird per internationalem Haftbefehl gesucht und soll als maßgeblicher Teil eines Netzwerks von 2018 bis 2021 etwa 1800 Menschen unter anderem aus Kasachstan, Moldawien und der Ukraine nach Deutschland geschleust haben.

Im Mai 2023 war das Paar zu mehrjähriger Haft und einer Millionengeldstrafe verurteilt worden. Es hat Revision beim Bundesgerichtshof eingelegt. Der könne derzeit nicht sagen, wann mit einer Entscheidung zu rechnen sei, sagte ein Sprecher zu »nd«. Solange ist die Strafe nicht rechtskräftig. Nach dem Urteilsspruch hatte das Gericht die Untersuchungshaft aufgehoben.

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Laut RBB arbeitete ein Großteil der Geschleusten in Logistiklagern des Einzelhandels in Berlin und Brandenburg, insgesamt an 40 Standorten bundesweit. Die Bande habe vorgetäuscht, dass die Arbeiter von baltischen Firmen entsandt wurden, wodurch sie per EU-Freizügigkeit eine Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis gehabt hätten.

Dem Paar kam die Rolle zu, Zeitarbeitsverträge mit »arbeitsplatzintensiven Logistikstandorten« zu schließen, wie der RBB schreibt. Zudem habe es sich um die Unterbringung gekümmert. Arbeiter hätten in Zweizimmerwohnungen mit bis zu 15 Personen gewohnt.

50 bis 64 Prozent des damals neun Euro hohen Mindestlohns, den die Arbeiter erwirtschafteten und den die großen Einzelhandelsketten an die Zeitarbeitsfirmen im Ausland überwiesen, behielt das Netzwerk ein. Am Ende verdienten die Arbeiter dennoch vier bis fünf Euro mehr als in ihren Heimatländern. Die falschen Dokumente, mit denen sie ausgestattet wurden, sollen den Drahtziehern als Schutz vor Aussagen bei der Polizei gedient haben. Schließlich hatten sich die Arbeiter mit der Einreise selbst strafbar gemacht.

Insbesondere während der Pandemie bestand im Handel eine große Nachfrage an billigen Arbeitskräften. Gleichzeitig hätten stets genug der Geschleusten versucht, der Armut ihrer Heimat zu entfliehen. Staatsanwältin Höfele sagte dem RBB: »Man kann wahrscheinlich sagen, dass diese Zwangsarbeit einen großen Anteil daran hatte, dass die Logistik des Einzelhandels in der Corona-Pandemie weiter funktionieren konnte.«

Das Verfahren gilt als bundesweit größtes Strafverfahren im Bereich Arbeitsausbeutung der vergangenen Jahre. An Durchsuchungen seien mitunter 1200 Beamt*innen beteiligt gewesen. In den USA fallen die weiteren Ermittlungen nun dem FBI zu.

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