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Miosga-Talkshow von Demonstrantinnen unterbrochen

Mit lauten Rufen wollten Aktivistinnen auf das Schweigen der deutschen Medien zu Verbrechen in Kurdistan aufmerksam machen

Protest bei »Caren Miosga«.
Protest bei »Caren Miosga«.

»Jin, Jiyan, Azadî« (Frauen, Leben, Freiheit) rufen zwei Frauen zum Beginn der ARD-Talkshow von Caren Miosga aus dem Publikum. Dabei halten sie Transparente mit den Portraits von Gulistan Tara und Hêro Bahadîn in die Höhe. Die beiden kurdischen Journalistinnen sind bei einem Drohnenangriff der Türkei am 23. August getötet worden.

In der Sendung reagiert Caren Miosga sofort auf den Protest. Bittet die Protestierenden auf, »einmal zu formulieren, was sie wollen, oder das Studio zu verlassen«. Im Fernsehen ist dann nur eine laute Stimme zu hören, die sagt, dass sie fordert, dass die »deutsche Medienlandschaft ihr Schweigen bricht«. Miosga erklärt, man schweige nicht und bittet die Protestierenden, das Studio zu verlassen. Im Hintergrund ist noch kurz »Jin, Jiyan, Azadî« zu hören.

Was die Protestierenden von »Women Defend Rojava« wollen, sagen sie etwas später in einer Presseerklärung. Es geht ihnen um das Schicksal von kurdischen Journalist*innen. Gulistan Tara und Hêro Bahadîn sind für sie nur die letzten von vielen Beispielen für die »Ermordung von oppositionellen Medienschaffenden« durch den türkischen Staat. Sie zählen viele Fälle auf, von der Journalistin und Autorin Nagihan Akarsel die Oktober 2022 vor ihrer Wohnung erschossen wurde, über den Fahrer eines kurdischen Fernsehsenders, der bei einem Dreh durch einen Luftangriff getötet wurde.

In Zeiten der »Kriege und Krisen nehmen Medienschaffende eine besondere, verantwortungsvolle Rolle in der Gesellschaft an«, heißt es in der Erklärung der Aktivist*innen. Medien müssten umfangreich berichten, einordnen und Missstände aufdecken. Sonst verschwänden Gräueltaten bloß hinter Zahlen und Statistiken.

In Talkshows würde zu oft auf »Krawall« gesetzt. Man verstehe nicht, warum nicht über die türkischen Angriffe in Nordsyrien und deren deutsche Unterstützung gesprochen werde. Diese Angriffe hinderten die kurdischen Kräfte in ihrem Kampf gegen Islamismus. Deutschland hingegen mache aus dem Kampf gegen Islamismus ein innenpolitisches Migrationsproblem.

Außenpolitisch, heißt es weiter in der Erklärung von »Women Defend Rojava« sei es, dass Deutschland mit Staaten »kollaboriere«, die Dschihadisten und Islamisten finanzierten. Im Kampf gegen den Islamismus sei auf »den deutschen Staat kein Verlass«. Die Journalist*innen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks forderten die Protestierenden dazu auf, selber »die größten Kritiker« von Bundesregierung und staatlichen Institutionen zu sein.

In der Talkshow traten der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Hendrik Wüst und die Publizistin Gilda Sahebi auf.

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