Werbung

Tiktok: Depression durch Videosucht

14 Generalstaatsanwälte in den USA verklagen Tiktok wegen der Schädigung von Kindern

  • dpa/nd
  • Lesedauer: 2 Min.
Hier geht’s rein – aber wo ist dann der Ausgang?
Hier geht’s rein – aber wo ist dann der Ausgang?

Washington. Tiktok gerät in den USA durch Klagen von US-Bundesstaaten noch mehr unter Druck. Der Vorwurf: Tiktok habe die Videoplattform mit Absicht so gestaltet, dass Kinder und Jugendliche immer mehr Zeit dort verbringen wollten. Das schade deren Wohlbefinden. Tiktok wies die Vorwürfe zurück.

Die Generalstaatsanwälte von 13 US-Staaten und der Hauptstadt Washington verweisen auf Funktionen wie die Möglichkeit, mit automatisch startenden Videos immer weiter zu scrollen. Das mache gerade Kinder süchtig nach mehr, argumentierten sie. Sie kritisieren auch Filter, die das Aussehen verändern, und die Ausbreitung sogenannter Challenges, bei denen Nutzer Videos mit zum Teil gefährlichen Aktivitäten veröffentlichen. Tiktok entgegnete, es gebe robuste Sicherheitsvorkehrungen und Einschränkungen für die Zeit, die junge Nutzer auf der Plattform verbringen.

Bereits 2022 hatten Generalstaatsanwälte mehrerer Bundesstaaten – sowohl Demokraten als auch Republikaner – eine Untersuchung eingeleitet, die jetzt die Klagen nach sich zog. Der Algorithmus, der den meist jungen Nutzern immer wieder neue Inhalte präsentiere, die zu ihren Interessen passen, verursache eine Ausschüttung des auch als Glückshormon bekannten Botenstoffs Dopamin, hieß es darin. Er sei absichtlich so konzipiert worden, dass er die Nutzer abhängig mache und sie dazu bringe, Stunden in der App zu verbringen. Tiktok tue dies, um Profit zu machen, obwohl das Unternehmen wisse, dass solches Verhalten zu tiefgehenden psychologischen und physiologischen Schäden führe. Als Beispiel wurden Ängste, Depressionen oder ein Syndrom genannt, bei dem der eigenen Körper verzerrt wahrgenommen wird.

Im August hatte zudem die US-Regierung den juristischen Druck auf Tiktok mit einer Klage wegen des Sammelns von Kinderdaten verstärkt. Die Video-App und der Mutterkonzern Bytedance hätten es Kindern im Alter unter 13 Jahren zu einfach gemacht, ohne Zustimmung der Eltern Accounts zu eröffnen, hieß es in der Klageschrift des US-Justizministeriums.

Tiktok wehrt sich in den USA zurzeit bereits gegen ein Gesetz, das einen Eigentümerwechsel erzwingen soll. In der US-Politik wird befürchtet, dass die chinesische Regierung über Bytedance auf Daten amerikanischer Nutzer zugreifen und die App für Propaganda nutzen könnte. Tiktok weist das zurück und zog in den USA vor Gericht, um das Gesetz zu stoppen.

Die Tiktok-App ist ein im Jahr 2016 gegründetes chinesisches Social-Media-Angebot für die Handy-Betriebssysteme unter Apple und Android. Tiktok selbst wird vom chinesischen Mutterunternehmen Bytedance betrieben. Der Konzern Bytedance wurde 2012 von einem Studenten gegründet. Mittlerweile ist er 268 Milliarden US-Dollar wert. dpa/nd

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -