- Politik
- EKD-Ratsvorsitzende
Kirsten Fehrs: Mächtig evangelisch
Kirsten Fehrs ist nun auch gewählte EKD-Ratsvorsitzende
Ihr Amt übt sie schon ein Jahr lang kommissarisch aus. Nun ist Kirsten Fehrs für weitere drei Jahre zur Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) gewählt worden. Deren Synode bestätigte sie am Dienstag im Amt. Die 63-Jährige erhielt 97 von 130 Stimmen der Mitglieder des Kirchenparlaments und der Delegierten der 20 Landeskirchen. Sie hatte den Posten der Chefrepräsentantin von rund 18,6 Millionen Protestanten zunächst übergangsweise übernommen, nachdem ihre Vorgängerin Annette Kurschus ihren Rücktritt erklärt hatte.
Dem Rat der EKD gehört Fehrs bereits seit 2015 an, 2021 wurde sie zur Vizevorsitzenden gewählt. Seit 2011 ist sie Bischöfin in Hamburg. Wie Kurschus ist sie keineswegs unumstritten, was ihren Umgang mit der Aufarbeitung sexualisierter Gewalt von Kirchenmitarbeitern an Kindern und Jugendlichen betrifft. Betroffenenvertreter, aber auch eine an einem Bericht zur Aufarbeitung der Missbrauchsskandale in der Nordkirche beteiligte Traumaexpertin warfen ihr vor, sehr abweisend zu werden, sobald sie das Versagen der Institution Kirche thematisiert und kritisiert hätten. In Würzburg sagte Fehrs, sexualisierte Gewalt in der Kirche müsse »weiter gezielt« aufgearbeitet werden.
Dezidiert verteidigte sie das Kirchenasyl, das Gemeinden von Abschiebung Bedrohten gewähren, wenn sie überzeugt sind, dass eine Neubewertung ihrer Fälle aus humanitären Gründen nötig wäre. Dennoch wurden zuletzt immer wieder Menschen gewaltsam aus Kirchenräumen geholt und abgeschoben. »Entgegen aller politischen Trends werden wir immer wieder sagen: Es geht um Menschen, nicht um Zahlen«, betonte Fehrs.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.