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Stille Streiks gegen Rassismus
Felix Sassmannshausen über den Fachkräftemangel
Knapp 300 000 ausländische Arbeiter*innen sollen bis 2040 jährlich in die hiesige Wirtschaft gepumpt werden, die ohne billige Zufuhr sonst weiter ins Stocken zu geraten droht. Und darum, so heißt es im Jargon der Arbeitsmarktverwaltung, »liegt Migration im wohlverstandenen ökonomischen Eigeninteresse Deutschlands«. Wohlverstanden bringt die Formulierung damit auf den Punkt, dass der Mensch im Kapitalismus immer Doppeltes ist: Ware Arbeitskraft für die Wirtschaft und dann noch deren Anhängsel.
Weil aber – anders, als die Sprache der Verwalter nahelegt – das Anhängsel keine bloße Verfügungsmasse ist, will das mit dem Pumpen nicht so recht gelingen. Rassismus und Ausbeutung am deutschen Arbeitsmarkt sorgen dafür, dass wer es sich leisten kann, gar nicht erst nach Deutschland kommt oder sich bald woanders einen Job sucht. Es sind stille Streiks, die in hiesigen Betrieben oft nicht leise bleiben und eine andere Sprache sprechen als die des nationalökonomischen Interesses. Auch und gerade darum sollten sie gehört werden.
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