• Politik
  • Soldaten in der Wirtschaft

400 Militärangehörige arbeiten jetzt in der Rüstungsindustrie

Bundesregierung antwortet zu Personalwechseln in der laufenden Legislatur

Siemtje Möller (SPD), Verteidigungsstaatssekretärin, fährt in einem Radpanzer von Rheinmetall. Dort fanden 43 ehemalige Soldat*innen oder Beamt*innen eine neue Beschäftigung.
Siemtje Möller (SPD), Verteidigungsstaatssekretärin, fährt in einem Radpanzer von Rheinmetall. Dort fanden 43 ehemalige Soldat*innen oder Beamt*innen eine neue Beschäftigung.

In der laufenden Legislaturperiode haben mindestens 411 deutsche Militärangehörige dem Bundesministerium der Verteidigung einen geplanten Wechsel zu Firmen oder Interessenverbänden der Rüstungsindustrie angezeigt. Dies geht aus der nun vom Bundestag veröffentlichten Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der BSW-Fraktion hervor. Derartige Wechsel planten demnach 406 Soldat*innen und fünf Beamt*innen.

Neben den zahlreichen Wechseln aus dem aktiven Militärdienst wurden auch sieben Übergänge direkt aus dem Verteidigungsministerium gemeldet. Das Bundesinnenministerium verzeichnete einen solchen Wechsel.

Nach Paragraf 105 des Bundesbeamtengesetzes sind Beamt*innen verpflichtet, eine nach Beendigung des jeweiligen Dienstverhältnisses geplante Tätigkeit in der Wirtschaft anzuzeigen, wenn diese mit ihrer bisherigen dienstlichen Verwendung in Zusammenhang steht oder frühere dienstliche Interessen gefährdet sein könnten. Grundsätzlich muss eine solche Anzeige mindestens einen Monat vor Aufnahme der neuen Tätigkeit erfolgen – ansonsten kann die zuständige Behörde die Aufnahme der Tätigkeit oder Beschäftigung vorläufig untersagen.

nd.DieWoche – unser wöchentlicher Newsletter

Mit unserem wöchentlichen Newsletter nd.DieWoche schauen Sie auf die wichtigsten Themen der Woche und lesen die Highlights unserer Samstagsausgabe bereits am Freitag. Hier das kostenlose Abo holen.

In der Anfrage wurde der Zeitraum vom 26. Oktober 2021 bis zum 13. Dezember 2024 betrachtet. Besonders viele ehemalige Soldat*innen und Beamt*innen fanden demnach eine Anstellung bei Airbus. 58 Personen wechselten zu dem europäischen Konzern, dessen Rüstungssparte in Bremen angesiedelt ist. Auch die ESG Elektroniksystem- und Logistik-GmbH, die hauptsächlich an die Bundeswehr liefert, stellte 50 ehemalige Militärangehörige ein. Die Firma wurde im vergangenen Jahr vom Sensordienstleister Hensoldt übernommen, wohin ebenfalls sechs Personen aus dem Militärdienst wechselten.

Bei Rheinmetall fanden 43 ehemalige Soldat*innen oder Beamt*innen eine neue Beschäftigung, genauso viele bei der Industrieanlagen-Betriebsgesellschaft (IABG). Weitere Wechsel erfolgten zu Diehl Defence, ThyssenKrupp Marine Systems, MBDA und Thales Deutschland. Sieben ehemalige Angehörige des Militärs oder des öffentlichen Dienstes fanden eine Anstellung bei Rohde & Schwarz, einem Unternehmen, das unter anderem Geheimdienste mit Abhörtechnik beliefert.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -