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- Karl Lauterbachs Behördenumbau
Bärendienst für die Prävention
Ulrike Henning über einen weiteren Alleingang von Karl Lauterbach
Gesundheitlicher Aufklärung bedarf es sicherlich in einem Land mit einer so hohen Rate von lebensstilbedingter Krankheiten. Während aber Limonaden hierzulande süß bleiben und gutes Essen eher teuer, während öffentliche Schwimmbäder und andere Bewegungsangebote zurückgestellt werden, handelt Gesundheitsminister Lauterbach. Mit einem Federstrich, genauer per Ministererlass, benennt er die wenig wahrgenommene Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung schnell mal um.
Das neue Bundesinstitut soll nun selbst Daten erheben, was in diesem Bereich zuvor am Robert-Koch-Institut passierte. Beide Einrichtungen sollen in Zukunft enger zusammenarbeiten, letztere könnte an Eigenständigkeit verlieren. Bei seinem wohl letzten Husarenstreich vor den Bundestagswahlen gibt sich der Minister selbstbewusst als sein eigener Amtsnachfolger. Die Umbenennung und folgende Umstrukturierung befördert aber vor allem Unruhe unter den Belegschaften. Der Schnellschuss macht nichts besser bei der notwendigen Bearbeitung des Themas Prävention im weitesten Sinne. Weder der Gesundheitssausschuss des Bundestages noch das Parlament oder die Einrichtungen selbst wurden einbezogen.
Das Beste, was den Betroffenen noch passieren kann: Es bleibt bei einem bloßen Wechsel der Türschilder. Aber danach sieht es nicht aus. Der Minister drückt seine persönliche Agenda durch und schiebt gleichzeitig viel Klärungsbedarf in die nächste Legislatur. Diese Art Selbstherrlichkeit hat in einem Ministeramt nichts verloren.
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