Güterbahnhof Köpenick: Neues Stadtquartier in Berlin noch fern

Senat beschließt Rahmenplan für die Entwicklung des ehemaligen Güterbahnhofs

Die »Köpenicker Gleisharfe«: Siegerentwurf des städtebaulichen Werkstattverfahrens zur Entwicklung des ehemaligen Güterbahnhofs
Die »Köpenicker Gleisharfe«: Siegerentwurf des städtebaulichen Werkstattverfahrens zur Entwicklung des ehemaligen Güterbahnhofs

Der alte Güterbahnhof Köpenick im Südosten Berlins wird schon seit den 1990er Jahren nicht mehr genutzt. Eine unzugängliche Brachfläche entstand zu beiden Seiten der Bahngleise zwischen S-Bahnhof Köpenick und S-Bahnhof Hirschgarten. In der immer voller werdenden Hauptstadt soll das nicht so bleiben – ein neues Stadtquartier mit 1800 Wohnungen plant der Senat, auf dem Bahngelände zu errichten. Ein Rahmenplan zur Bebauung wurde nun beschlossen, teilte Bausenator Christian Gaebler (SPD) am Dienstag in der Senatspressekonferenz mit. Doch noch immer steht die Genehmigung des Eisenbahnbundesamtes, die Bahnflächen zu Wohnflächen umzuwidmen, aus.

»Wir hoffen, dass die Bundesregierung und der Bundestag jetzt sehr schnell nach der Neuwahl den bereits vorliegenden Gesetzentwurf, der das wieder ermöglicht, beschließen. Und dann können wir da auch den nächsten Schritt machen«, sagt Gaebler. Denn aktuell sehe das Allgemeine Eisenbahngesetz generell nicht vor, Bahnflächen für andere Zwecke abzugeben. Das muss aber passieren, damit große Teile der zu bebauenden Fläche vom Bundeseisenbahnvermögen erworben werden können.

»Die Grundstücke, so wie sie im Moment zugeordnet sind, entsprechen nicht dem, wie wir das Quartier gestalten wollen.«

Christian Gaebler (SPD) Bausenator

Dennoch soll der Bau der ersten 150 Wohnungen schon im Herbst dieses Jahres beginnen, so der Bausenator. 400 weitere Wohnungen sollen 2028/2029 gebaut werden, noch einmal 400 dann ein Jahr darauf. Bleiben noch fast die Hälfte der geplanten Wohnungen, 850 von 1800, deren Bau laut Gaebler erst 2032 beginnen könne.

Nach dem Beschluss des Rahmenplans wäre auch jetzt erst die Grundlage geschaffen, um Bebauungspläne aufzustellen. Zwei davon sollen noch in diesem Jahr feststehen, für fünf weitere werde in diesem Jahr »der Aufstellungsbeschluss gemacht«, erklärt Senator Gaebler. Außerdem müssten noch Verhandlungen mit den Grundstückseigentümern über Umlegungen geführt werden. »Die Grundstücke, so wie sie im Moment zugeordnet sind, entsprechen nicht dem, wie wir das Quartier gestalten wollen.«

Der Güterbahnhof Köpenick sei »einer der großen Wohnungsbauschwerpunkte im Land Berlin«, so Gaebler. Der Rahmenplan hätte laut einer Antwort des Senats auf eine schriftliche Anfrage der Linke-Abgeordneten Katalin Gennburg aus dem vergangenen Jahr eigentlich schon Ende 2024 beschlossen werden sollen. Demnach sollen von den 1800 Wohnungen 40 Prozent als preisgebundener Wohnungsbau geschaffen werden. 720 Wohneinheiten stehen dann planmäßig für Menschen mit Wohnberechtigungsschein zur Verfügung.

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Neben den Wohnungen sind zwei Schulen mit insgesamt 720 Grundschulplätzen, 600 Schulplätzen in der Sekundarstufe I und 300 Schulplätzen in der Sekundarstufe II geplant. Zwei Kitas mit insgesamt 200 Kitaplätzen sowie »weitere kleine integrierte Kitaeinrichtungen« seien laut Senat ebenfalls vorgesehen.

Das anfallende Regenwasser soll sämtlich vor Ort gehalten und eingesetzt werden, wie es durch die Begrenzung von Regenwassereinleitungen bei Bauvorhaben in Berlin, aber auch verbindlich für Neubauvorhaben vorgegeben ist. »In den kommenden Jahren entsteht hier ein innovatives Wohnquartier, das weitestgehend klimaneutral und autoarm sein wird«, sagt Bausenator Gaebler.

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