USA drehen die Uhr zurück

Peter Steiniger zur Rückkehr des Pentagon an den Panamakanal

Pentagon-Chef Peter Hegseth (r.) kehrt nicht mit leeren Händen von seinem Treffen mit Panamas Präsident José Raúl Mulino (l.) zurück.
Pentagon-Chef Peter Hegseth (r.) kehrt nicht mit leeren Händen von seinem Treffen mit Panamas Präsident José Raúl Mulino (l.) zurück.

Auf dem mittelamerikanischen Hinterhof soll allein nach Washingtons Pfeife getanzt werden. Bei seinem Besuch in Panama hat Pete Hegseth klar Schiff gemacht und ein Abkommen über die Stationierung von US-Truppen am Kanal geschlossen. Trumps Verteidigungsminister machte eins deutlich: Die USA beansprucht Sonderrechte für die für den Welthandel – und auch den Handelskrieg mit China und anderen Konkurrenten – enorm wichtige 82 Kilometer lange Wasserstraße durch die Meerenge zwischen Atlantik und Pazifik. Als mit Abstand stärkste Macht in der Region kann sie die auch durchsetzen.

Da nimmt man keine Rücksicht – das gilt selbst für Panamas Präsident José Raúl Mulino, der den Vereinigten Staaten freundlich gesinnt ist, aber seinen Landsleuten versprochen hat, dass der Kanal in den Händen der Panamaer bleibe. Der 1999 geschlossene Vertrag zur Übergabe des Kanals, dem Panama überhaupt seine Existenz verdankt und der vor mehr als einem Jahrhundert mit Geld aus den Vereinigten Staaten und dem Blut Tausender einheimischer Arbeiter gebaut wurde, stellt in einer Ära rücksichtsloser Machtpolitik keine Garantie mehr dar.

Eine Reaktivierung von US-Stützpunkten in der Kanalzone erfolgt vorerst nicht, weil das für Panamas Regierung tödlich wäre. Der blutige US-Einmarsch 1989 wirkt nach. Die Drohung steht aber weiter im Raum. Die erhöhte Militärpräsenz ist auch ein Signal an Nachbarländer, die Geschäfte mit China machen. Verkauft wird die Erpressung Panamas von Uncle Sam als Sicherheitsdienstleistung. Wie bei Schutzgeld handelt es sich um einen Service, den man nicht ablehnen darf.

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