Die Rezension - Falsches Heilmittel
Immer mehr Kinder und Jugendliche greifen zur Flasche und trinken sich bis in die Bewusstlosigkeit. Das Komatrinken als Freizeitbeschäftigung? Laut »Sucht- und Drogenbericht der Bundesregierung 2008« hat sich im Zeitraum von 2000 bis 2006 die Zahl der Kinder und Jugendlichen im Alter von 10 bis 20 Jahren, die wegen einer akuten Alkoholvergiftung klinisch behandelt werden mussten, von ca. 9500 Fällen im Jahr 2000 auf etwa 19 500 Fälle derzeit mehr als verdoppelt.
Doch was weiß man eigentlich darüber? Woran erkennt man Alkoholabhängigkeit? Wie viel Alkohol steckt in Wein, Bier oder Schnaps? Der Autor beantwortet über 100 der wichtigsten Fragen, die sich Betroffene und Angehörige in dieser Zeit stellen. Er schöpft dabei als Suchtforscher aus den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen und als Facharzt aus den unzähligen Erfahrungen mit Patienten und deren Familien.
Gleich zu Anfang des Buches gibt es einen Kurzfragebogen mit 22 Fragen, die man beantwortet, um festzustellen, ob Anzeichen einer Alkoholkrankheit vorliegen. Bei sechs Punkten liegt eine Alkoholgefährdung vor. Aber auch, wenn man darunter liegt, lohnt sich das Weiterlesen, denn Alkohol spielt immer und überall eine Rolle. Wird er doch auch als Heilmittel gepriesen, als Stimulanz beim Sex, als Lockermacher, als ein Muss in jeder geselligen Runde. Das sollte man allerdings nicht erst in Frage stellen, wenn man selbst ein Alkoholproblem hat.
Egal, ob man betroffen ist oder sich informieren möchte – Bücher wie dieses sind wichtig, weil sie Basiswissen vermitteln, Folgen aufzeigen, nach Ursachen suchen und Behandlungsmöglichkeiten erklären.
Prof. Dr. Michael Soyka: Wenn Alkohol zum Problem wird. Georg Thieme Verlag, br., 167 S., 17,95 €.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.