Die Rezension - Große Sprünge
Es gibt zweierlei Patienten, die sich ein künstliches Hüftgelenk einpflanzen lassen (müssen). Die einen leiden seit Jahren unter wachsenden Schmerzen in der Leiste bei jedem Schritt und selbst in der Ruhe, die Arthrose des Gelenks ist nicht mehr aufzuhalten – das muss nicht nur Ältere betreffen. Die anderen stürzen – bei diesen Straßenverhältnissen kein Wunder – und ziehen sich einen Oberschenkelhalsbruch zu. Und das betrifft zumeist die Älteren.
Der Autor des Buches, ein erfahrener Orthopäde, antwortet ausführlich und für jedermann verständlich auf viele Fragen, die Notwendigkeit eines neuen Gelenks betreffend: die Funktion des gesunden Gelenks, die Vorbereitung und die Abläufe der Operation und die verschiedenen Implantatformen, auch Komplikationen und nachfolgende Einschränkungen. Patienten geben Auskunft über Leidenswege sowie über die neue Lebensqualität nach der Operation. Die Übersetzung medizinischer Begriffe und ein umfassendes Register erleichtern die Orientierung.
Warum wird nach einem Schenkelhalsbruch ein Implantat eingesetzt? Das Buch verweist auf die Gefahr gerade bei älteren Menschen einer posttraumatischen Arthrose wegen geringerer Festigkeit der Knochen. Es besteht also die Gefahr, dass nach wenigen Jahren eine erneute OP notwendig würde. Mit dem neuen Gelenk kann sie vermieden werden. Um nach der OP wieder trittfest zu werden, heißt es bewegen, bewegen, bewegen. Also bietet das Büchlein Übungen zur Kräftigung der Muskulatur. Es hängt zu einem guten Teil vom Patienten selbst ab, ob er hinterher wieder »große Sprünge« machen kann. Rosi Blaschke
Kühlwetter, Lühring: Künstliche Hüftgelenke, 152 S., softcover, 24,95 €.
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