Tod nach der Klinik

Bessere Hygiene gegen Krankenhauskeime

  • Lesedauer: 2 Min.
In Deutschland sterben jeden Tag vier bis zwölf Menschen an Infektionen, die sie im Krankenhaus erworben haben und die bei einer besseren Hygiene hätten vermieden werden können. Zu dieser Einschätzung gelangt ein Expertenteam in der Fachzeitschrift »Deutsche Medizinische Wochenschrift«.

Nach Angaben des Nationale Referenzzentrums für die Surveillance (Überwachung) von nosokomialen Infektionen, der Deutschen Sepsis-Gesellschaft, des Aktionsbündnisses Patientensicherheit und der Deutschen Gesellschaft für Infektiologe kommt es jedes Jahr an deutschen Kliniken zu 400 000 bis 600 000 Krankenhausinfektionen. Man nennt sie nosokomiale Infektionen. Wie viele davon vermieden werden könnten, ist unklar. In Studien gelinge es, die Zahl der Infektionen durch verbesserte Hygienemaßnahmen zu halbieren, berichtet Petra Gastmeier von der Berliner Charité. Im normalen Klinikalltag sei dies nicht zu erreichen, da Studien meistens unter Idealbedingungen durchgeführt würden. Für realistisch hält die Expertin die Vermeidung jeder dritten bis fünften Infektion. So könnten jedes Jahr in Deutschland bis zu 180 000 Patienten von zusätzlichen Behandlungen, Schmerzen und längeren Liegezeiten im Krankenhaus verschont bleiben.

Einigen Patienten würde auch das Leben gerettet. Die Medizinerin gibt die Zahl der vermeidbaren jährlichen Todesfälle infolge nosokomialer Infektionen mit 1500 bis 4500 an, was die erwähnten vier bis zwölf Todesfälle pro Tag ergibt. Auch hierbei handelt es sich um Schätzungen. Sie ergeben sich laut Professor Gastmeier aus zwei unabhängigen Quellen. Dies sind einmal epidemiologische Studien, die die Hygienexpertin an zwölf Krankenhäusern durchgeführt hat. Aber auch das Kompetenznetzwerk Sepsis kommt zu ähnlichen Zahlen. Eine Sepsis ist die ungehinderte Vermehrung von Krankheitserregern im Blut und die häufigste Todesursache bei nosokomialen Infektionen. ND

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