- Kommentare
- kommentiert
Merkel reist
Was haben die Kanzlerin und ein Windrad gemein? Beide drehen sich ständig im Kreis. Womit es mit den Gemeinsamkeiten aber auch schon vorbei ist. Das Windrad erzeugt auf diese Weise ganz klimaneutral Strom und bringt die erneuerbare Energiewende ein kleines Stück voran. Angela Merkel hingegen ist mit ihren energiepolitischen Stanzen die Hauptbremserin bei diesem bedeutenden Zukunftsprojekt.
Daran wird auch die am Mittwoch mit dem Besuch bei einer Windanlage im Nordosten begonnene Energiereise der Kanzlerin nichts ändern. Diese soll wohl mediengerecht vorgaukeln, dass sich die schwarz-gelbe Koalition ihr geplantes Energiekonzept nicht von den großen Stromkonzernen vorgeben lässt, sondern sich auch über die Potenziale der Erneuerbaren informiert. Nur sind diese schon seit Jahren bekannt – wenn die Regierungschefin sich darüber jetzt erst informieren muss, zeugt das vor allem von Ignoranz.
Mehr als die x-te Wiederholung von energiepolitischem Wischiwaschi wird Merkel bei der Energiereise nicht von sich geben: Die Atomenergie sei als Brückentechnologie unverzichtbar, das gleiche gelte für neue Kohlekraftwerke mit etwas geringerem CO2-Ausstoß, und irgendwann werde vielleicht das Zeitalter der Erneuerbaren anbrechen. Das alles passt zwar überhaupt nicht zusammen – doch die Koalition wird ihr Energiekonzept, das die fossile Dominanz zementiert, genau darauf aufbauen.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.