Volkshelfer

Gunnar Winkler / Der Sozialwissenschaftler ist Vorsitzender der Volkssolidarität

Personalie – Volkshelfer

Vor Kurzem hat die schwarz-gelbe Koalition die Gesundheitsreform beschlossen. Diese sieht eine einseitige Erhöhung der Beiträge für die Arbeitnehmer vor. Wenig später wurde mit der Erhöhung der Hartz-IV-Regelsätze um fünf Euro an einem System festgehalten, das Menschen dauerhaft in Armut leben lässt. Diese unsoziale Politik braucht Widerstand. Eine Organisation, die sowohl die mickrige Erhöhung der Hartz-IV-Sätze als auch die Gesundheitsreform kritisiert hat, ist die Volkssolidarität. Diese Woche ist der 65. Geburtstag des Sozialverbands. Gunnar Winkler, ehemaliger Direktor des Institutes für Soziologie und Sozialpolitik der Akademie der Wissenschaften, ist seit acht Jahren sein Präsident.

Der Vater von vier Töchtern, 1931 in Hamburg geboren, steht dem größten Sozialverband Ostdeutschlands vor. Nach eigenen Angaben hat die Organisation rund 276 000 Mitglieder. Die Volkssolidarität bietet Beratung rund ums Thema Rente, unterhält Kindertagesstätten sowie Kinder- und Jugendheime, fährt »Essen auf Rädern« aus, kümmert sich mit ambulanten sowie stationären Angeboten um Pflegebedürftige und bietet Schuldenerberatung an. Außerdem ist der Verband sozialpolitisch aktiv. Man arbeitet eng mit dem Sozialverband Deutschlands (SoVD) zusammen und gibt jährlich den »Sozialreport« heraus. Neben 30 000 ehrenamtlich Aktiven, in der DDR Volkshelfer genannt, beschäftigt der Verband etwa 16 500 hauptamtliche Mitarbeiter.

Dass die Volkssolidarität mit Winkler an der Spitze fast ausschließlich im Osten tätig ist, ist kein Zufall. Die Volkssolidarität ist ein lupenreines Ost-Phänomen. Der Sozialverband wurde kurz nach dem Zweiten Weltkrieg in der Sowjetischen Besatzungszone gegründet. Im Mittelpunkt ihrer damaligen Arbeit stand die Versorgung von Menschen, die am schlimmsten unten den Folgen des Krieges zu leiden hatten. Später organisierte man beispielsweise Instandhaltungsmaßnahmen von Wohnungen und Nachbarschaftshilfe. Auch die Pflege älterer Menschen gehörte zu ihren Aufgaben.

Der Sozialabbau wird vermutlich noch weiter gehen. Das macht einen Verband wie die Volkssolidarität weiter notwendig.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -