Mehr Fluch als Segen
Afrika wird seines Reichtums nicht froh
Rohstoffreichtum ist in Afrika fast immer mit Gewalt, Vertreibung und dem Reichtum Weniger verbunden – egal ob es sich um Coltan aus der Demokratischen Republik Kongo, Diamanten aus Simbabwe oder Öl aus Nigeria handelt. Für die Bewohner bleibt, wenn überhaupt, nur wenig. Louis Mokunga etwa verlässt sein Heimatdorf Bekaté im Süden der Zentralafrikanischen Republik stets früh am Morgen. In einem entfernten, mitten im Dschungel versteckten Flussarm steht er tagsüber bis zu den Hüften im Wasser, während er nassen Sand durch sein Metallsieb schüttelt. Irgendwo, das weiß Mokunga, sind hier Goldkörner verborgen. Doch wenn es Abend wird, geht er meist mit leeren Händen heim.
»Gold gibt es hier schon, das Problem ist: Wir haben kein Geld, um die nötige Ausrüstung zu kaufen«, sagt der fünffache Familienvater. »Was wir brauchen, ist jemand, der uns hilft, damit wir die Vorkommen in dem Flussarm hier wirklich ausbeuten können.« Doch private Investoren gibt es kaum, und die Regierung hat kein Geld. Obwohl in der Region rund um Bekaté die reichsten Goldvorkommen des Landes vermutet werden, sind die Lehmhütten hier mit Stroh gedeckt. Die Bewohner tragen Lumpen. Goldgraben ist kein einträgliches Geschäft. »In den offiziellen Ankaufbüros bekomme ich 1000 Francs für ein Gramm Gold, das sind etwa zwei Euro«, erklärt Mokunga. Den Gewinn machen Zwischenhändler in der Hauptstadt Bangui und die Käufer aus Europa oder dem Nahen Osten. Immer häufiger wird das Gold außer Landes geschmuggelt. Der Rohstoffhunger vor allem in China macht die Ausbeutung Afrikas zu einem immer lohnenderen Geschäft.
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