"Mama Africa" gibt den Ton!
Gestartet wird's in Prospect Township, nahe Johannesburg, in dem "black area" wo Miriam Makeba während des Arpartheid-Regimes groß geworden ist. Wir sehen, wo sie gewohnt hat. Die schöne Stimme ihrer Mutter sowie ihre kleine Tochter Bongi sollte sie damals verlassen, um in New York mit der Musik anfangen zu können. Es war damals mutig von Miriam, erinnert sich eine Ehemalige aus dem Frauentrio "The Skylarks". Sie wußte, sie kann nicht hierher zurückkommen.
Ein Naturtalent "made in africa"
Auf Xhosa und Zulu haben sie damals zusammen gesungen. So war Miriam Makeba: Erst eine Exotin aus Südafrika, dann aber schnell eine Referenz für die New Yorker Jazzclubs in den 60er Jahren. "Cuban Brothers", "Manhattan Brothers", "The Skylarks": Clubbesitzer, Manager, Musikanten und der südafrikanischen Jazzmusiker Hugh Masekela, der damals ihren Mann war, erzählen von der Zeit mit strahlenden Augen.Miriam Makeba war ein Naturtalent. Sie wollte die Schönheit des Landes, Die Lieder Südafrikas nicht vergessen, sie waren teils von ihr. Sie dürfte nicht zurückreisen, also, es konnte nicht anders gehen: Miriam Makeba brach Afrika Jazz auf der Bühne. Damit wurde sie die Erste: Keiner hatte sich bisher sowas in die US getraut. Miriam Makeba hatte eine Stimme der Afrikaner/innen wiedergegeben.
Schnell wird die Sängerin Kult. "Mama Africa" wurde ihr Nickname. Ihre Stimme vereinte die Schwarzen der ganzen Welt. Mal mit Blues, mal voller Stolz waren ihre Würzel ihr wichtig. Viele Lieder auf Xhosa gehören heute zu internationalen Hits: "The Click Song", "Mbube" (The Lion Sleeps Tonight) oder noch das traditionelle Xhosa-Lied "Pata Pata".
Eine Stimme der Anti-Apratheid-Bewegung
Ihre erste Rede vor der UNO 1963 in New York gehört ebenfalls zur Mika Kaurismäki's Dokumentation: Sie verlangte den Boykott des südafrikanischen Apartheid-Regimes. 1964 spricht Miriam Makeba wieder vor der UNO und fordert ein Stop der Tragödie in ihrem Heimat. Es geht nicht um Politik sondern um Menschlichkeit, sagte sie damals bei einem Interview. 1968 heiratete sie den Bürgerrechtler und Black-Panther-Aktivisten Stokely Carmichael. Damit gehörte Miriam Makeba zu den Hauptfiguren der Panafrika-Bewegung, wurde vom FBI überwacht und wandert nach Guinea aus. So ging sie das Verbot ihrer Konzerte um und gab den Ton der Anti-Apratheid-Bewegung weiter.Dank Konzertarchiven spielt Mika Kaurismäki's Dokumentation die hoffnungsvollen Lieder der Königin der Weltmusik. Die Popularität von Miriam Makeba lässt nicht zu, sie bleibt eine engagierte und starke Botschafterin für Menschenrechte, aber in ihren Augen steckt immer wieder Schmerzen.
Der Tod ihrer Tochter Bongi beim Geburtsgeben im Jahr 1986 nahm sie mit. Sie war nicht mehr die Gleiche, sagt Hugh Masekela. Miriam Makeba hatte nach allen diesen Jahren im Exil auch keinen Heimat mehr, obwohl sie die "Mama Africa" war, obwohl sie immer "ihr Afrika" sang. Als sie 1990 auf Nachfrage von Mandela den südafrikanischen Boden wieder betrat, war ihre Mutter längst gestorben und trotz der Emotion war es Fakt: Ihr Leben hatte sie grossenteils woanders verbracht.
Eine Musik voller Hoffnung und Mut
Trotz einem Wesenweg voller Ereignisse sang unermüdlich Miriam Makeba in Namen der Menchenrechten weiter. Schon ist die Stimme von "Mama Africa" zu hören und Hoffnung und Mut sind in die Luft. Gestorben ist die Grande Dame 2008 kurz nach einem Benefiz-Konzert für Roberto Saviano, der seit dem Erscheinen seines Buches über die italienische Mafia 2006 auf deren Todesliste gesetzt wurde.Die Dokumentation endet 2009 auf dem Festival für afrikanische Musik und Kultur in Würzburg, wo 2006 Miriam Makeba noch auftrat. Damit zeigt zeigt Mika Kaurismäki wie "Mama Africa" heute weiterlebt: Durch die junge Generation der afrikanischen Musikmacher/innen.
Mit einem Click auf dem Titel, Video von Miriam Makeba in Graceland, nach ihrem Rückkehr in Südafrika ("Soweto Blues")
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