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Kündigungspoker bei E.on

LINKE-Politiker fordert Vergesellschaftung des Energiekonzerns – ver.di rudert zurück

  • Lesedauer: 2 Min.

Düsseldorf (ND-Meier). Gestern traf sich der E.on-Konzernbe- triebsrat in Düsseldorf, um zusammen mit dem SPD-Chef Sigmar Gabriel zu beraten, wie dem angekündigten Abbau von weltweit 11 000 Arbeitsplätzen im Konzern zu begegnen sei. Dass E.on-Vor- standschef Johannes Teyssen betriebsbedingte Kündigungen nicht ausschließe, belaste die Gespräche mit dem Betriebsrat von Anfang an, so Betriebsratschef Hans Prüfer am Rande des Treffens.

Prüfer sprach von einer »Kampfansage« des Managements. Parallel forderte die Gewerkschaft ver.di, den Kündigungsschutz auf alle E.on-Beschäftigte auszuweiten. Bisher sei nur die Hälfte, nämlich die Mitarbeiter der Tochter E.on Energie, durch eine Vereinbarung bis zum 31. Dezember 2012 geschützt, sagte ver.di-Vorstands- mitglied Erhard Ott für viele Beobachter überraschend. Bisher hatte ver.di vom E.on-Vorstand gefordert, jegliche Kündigung auch über den Dezember 2012 hinaus auszuschließen. Der Konzern hielt sich auch gestern mit Details zum Stellenabbau zurück.

»Der geplante Arbeitsplatzabbau ist skandalös«, sagte Michael Aggelidis, wirtschaftspolitischer Sprecher der Linksfraktion im Landtag. 11 000 vernichtete Jobs, knapp 2 Milliarden Euro Dividende – mit dieser Strategie werde der Kurs der vergangenen Jahre fortgesetzt, »der den Aktionären traumhafte Dividenden zu Lasten der Beschäftigten und Konsumenten« beschert habe.

E.on habe seine Gewinnquote in den Jahren 2002 bis 2007 um 28 Prozent erhöht – »durch massiven Personalabbau und Lohndumping«, wie Aggelidis betont. 22,5 Milliarden Euro Dividende sei von E.on in den vergangenen acht Jahren ausgeschüttet worden. Der LINKE-Politiker beruft sich auf eine Langfriststudie der DGB-nahen Böckler-Stiftung. Den jetzigen Gewinneinbruch nutze der E.on-Vor- stand, um »die Lohnquote im Unternehmen abermals zu senken«. Aggelidis mahnte einen »Energie-Marshallplan« für NRW mit den Stadtwerken als wichtigsten Akteuren an. Er will zudem E.on in Gemeineigentum zu überführen.

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