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Misshandelte wollen Papst treffen

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin/Trier (dpa/ND). Von katholischen Geistlichen sexuell Misshandelte haben ein Treffen mit Papst Benedikt XVI. bei seinem anstehenden Deutschlandbesuch gefordert. Bisher hätten weder der Vatikan noch die Deutsche Bischofskonferenz Zeichen für eine Begegnung von Betroffenen mit dem Kirchenoberhaupt gegeben, erklärte die Opfervertretung »Eckiger Tisch« am Mittwoch in Berlin. Sprecher Matthias Katsch hofft auf ein »offenes Gespräch und keine Audienz«.

Auf die Aufforderung nach Aufklärung konkreter Fälle habe der Vatikan bis heute nicht reagiert. Dabei sei davon auszugehen, dass dort die meisten Personalakten von Geistlichen vorliegen, die sich an Übergriffen beteiligt hatten.

Benedikt besucht Deutschland vom 22. bis 25. September. Eine Begegnung mit den Opfern gehört nicht zum offiziellen Besuchsprogramm, doch wird allgemein davon ausgegangen, dass sie abseits des Medienrummels stattfinden wird. »Die Erfahrung zeigt, dass der Papst bei den Auslandsreisen in der letzten Zeit, wenn er sich mit Missbrauchsopfern getroffen hat, das natürlich diskret getan hat«, sagte der »Missbrauchsbeauftragte« der Bischofskonferenz und Trierer Bischof Stephan Ackermann am Mittwoch der dpa. Zudem sei nicht auszuschließen, dass sich der Papst in Deutschland noch einmal zu dem Thema äußern werde. Die Anträge auf Entschädigung würden derweil abgearbeitet, die neuen Präventionskonzepte müssten konsequent umgesetzt werden.

Der »Eckige Tisch« fordert Aufklärung, Hilfe und Entschädigung. Bisher habe sich die katholische Kirche zwar entschuldigt, sagte Katsch. Sie lehne es aber ab, für die Folgen, etwa die seelische Notlage der Opfer, einzustehen. Die angebotene Entschädigung von bis zu 5000 Euro sei unzureichend.

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