Schrullige Detektive
JUGENDBUCH
Geschichten im Stile einer Mischung aus Charles Dickens und Monty Python sind in der Kinderliteratur sehr in Mode. An die Werke des Schriftstellers Charles Dickens lehnen sich Epoche und Milieu an: Die Segnungen des modernen Lebens sind noch nicht erfunden; die Figuren wirken armselig und heruntergekommen. An die Komikertruppe Monty Python erinnern die Nonsens-Dialoge, skurrile Charaktere und natürlich jede Menge schwarzer Humor.
Exakt dieses Muster findet sich auch in der Kinderbuchserie um das Waisenmädchen Wilma; diesmal noch bereichert um eine Kriminalgeschichte. Ein Diamant wird gestohlen und am Ende von Wilma wiedergefunden. Die Ermittlungen bringen viel Spannung und überraschende Wendungen, doch nicht der Inhalt ist letztlich das Entscheidende, sondern die Form. Die Aufklärung des Diebstahls dient als loser Rahmen, um serienweise Gags abzufeuern. Wer genau der Täter ist, interessiert nur am Rande, und dass alles ein gutes Ende nehmen wird, steht außer Frage.
Was nun die Qualität der Gags angeht, muss sich Emma Kennedy hinter niemandem verstecken. Mit schrulligen Bräuchen, ausgeflippten Verhaltensweisen und wirren Figuren am Rande des Wahnsinns geht es auf Wilmas Heimatinsel abgedreht zu wie in Terry Pratchetts Scheibenwelt. So macht die Geschichte Kindern und Erwachsenen gleichermaßen Spaß, und mit nebulösen Andeutungen über die Herkunft des Mädchens ist die Lunte für Fortsetzungen gelegt.
Emma Kennedy, Wilma und das Rätsel der gefrorenen Herzen, Dressler, 268 Seiten, 12,95 Euro (ab 10 J.)
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