Fehlfarben
Kommentar von Peter Sonntag
Alle der bis jetzt vier ermittelten Mitglieder der Terrorgruppe »Nationalsozialistischer Untergrund« waren in den 90er Jahren im »Thüringer Heimatschutz« aktiv. Weitere Kader des vom Verfassungsschutz unterwanderten und über Honorare des Kameradschaftsführers, NPD-Kaders und V-Mannes Tino Brandt mitfinanzierten Kameradschaftsnetzwerks sind heute in der Nazipartei NPD oder ihrer Jugendorganisation JN aktiv. Wie viele Argumente für das NPD-Verbot braucht es noch?
Ach ja, erst müssen die V-Leute abgeschaltet werden. Dazu müsste der Verfassungsschutz seine Machenschaften offenlegen. Er müsste erklären, wie die drei rechten Jenaer Bombenbastler von 1998 bis jetzt untertauchen konnten, obwohl sie unter Beobachtung standen. Und wieso sich eine mordende, bewaffnete, klandestine Gruppe bilden konnte, obwohl hochrangige Nazis unter Beobachtung oder im Sold der Schlapphüte standen. Wie viele Mitglieder des Terrornetzwerks werden in den nächsten Tagen noch verhaftet? Das liegt vermutlich auch am Gutdünken des Verfassungsschutzes, der bemüht sein dürfte, nach dem Komplettversagen der letzten zehn Jahre die eigene Haut zu retten. Doch darum darf es jetzt nicht gehen. Und auch nicht um die gebetsmühlenartig wiederholten Warnungen vor Rechts- und Linksextremismus, um die Vergleiche zwischen Naziterror und RAF-Terror. Braun ist nicht rot, ganz einfach. Was jetzt zählt, ist die Aufklärung, damit das Morden endgültig aufhört.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.