E.on vernichtet 11 000 Arbeitsplätze

Konzern nennt Details des Sparprogramms / Bis zu 6500 Stellen sollen in Deutschland wegfallen

  • Lesedauer: 2 Min.
Der E.on-Vorstand hat den Mitarbeitern Details des Arbeitsplatzabbaus genannt. Dabei geht es um die Zukunft der Verwaltungszentren in Essen, Hannover und München.

Düsseldorf (Agenturen/nd). Deutschlands größter Energiekonzern E.on hat den Abbau von weltweit 11 000 Arbeitsplätzen bekräftigt. Die Zahl der einzusparenden Stellen werde sich am oberen Ende der bisher genannten Bandbreite von 9000 bis 11 000 bewegen, teilte die E.on AG am Dienstag zu ihren Sparüberlegungen mit. Nach dpa-Informationen aus Unternehmenskreisen ist dabei für Deutschland ein Abbau von 6500 Stellen plausibel. Diese Zahl nannte der Konzern selbst aber nicht. Nach Medienberichten wird der Energieriese in München seinen Verwaltungsstandort schließen, wovon bis zu 1500 Beschäftigte betroffen sein könnten.

Das Unternehmen informierte auf Betriebsversammlungen die Beschäftigten über die weiteren Details seines Sparprogramms, das der Konzern unter anderem mit dem Atomausstieg begründet, der von Schwarz-Gelb nach der Reaktorkatastrophe in Japan beschlossen wurde. Wie E.on mitteilte, solenl nach ersten Vorüberlegungen nun konkrete Maßnahmen zur Arbeitsplatzvernichtung benannt und umgesetzt werde. Bis 2015 will der Energieriese so seine variablen Kosten um 9,5 Milliarden Euro senken.

Nach den Plänen werden Steuerungsfunktionen des Konzerns im Raum Düsseldorf/Essen zusammengelegt. Auch soll das weltweite Gas- und Handelsgeschäft zusammengeführt werden. Die deutschen E.on-Aktivitäten sollen von Essen aus gesteuert werden, wo 1500 bis 2100 Mitarbeiter beschäftigt bleiben - und damit annähernd so viele wie heute. In Düsseldorf sollen die Handelsgeschäfte von E.on-Ruhrgas mit dem Geschäftsbereich Gasversorgung verbunden werden. Weitere Aktivitäten von E.on Ruhrgas werden ausgelagert oder verkauft. Nach den Plänen sollen in Düsseldorf inklusive der dort angesiedelten Konzernleitung 1300 bis 1700 Mitarbeiter beschäftigt sein. Laut »Rheinischer Post« fallen damit etwa 1000 Stellen dort weg.

Der Standort Hannover soll nach den Planungen erhalten bleiben, allerdings ebenso wie die anderen Standorte in abgespeckter Form. In einem ersten Schritt soll den Plänen zufolge die Verwaltung der Einheit Erzeugung um 260 Stellen reduziert werden. Weitere Überlegungen im Konzern betreffen laut E.on-Angaben Bereiche wie Finanzen, Personal, Rechnungswesen oder Recht, wo eine Neuaufstellung des Personals nötig sei. Details sollten zwar erst bis Frühjahr 2012 beschlossen werden. Bereits heute sei aber absehbar, dass ein Abbau von 30 bis 40 Prozent der Arbeitsplätze erfolgen werde.

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