E.on vernichtet 11 000 Arbeitsplätze
Konzern nennt Details des Sparprogramms / Bis zu 6500 Stellen sollen in Deutschland wegfallen
Düsseldorf (Agenturen/nd). Deutschlands größter Energiekonzern E.on hat den Abbau von weltweit 11 000 Arbeitsplätzen bekräftigt. Die Zahl der einzusparenden Stellen werde sich am oberen Ende der bisher genannten Bandbreite von 9000 bis 11 000 bewegen, teilte die E.on AG am Dienstag zu ihren Sparüberlegungen mit. Nach dpa-Informationen aus Unternehmenskreisen ist dabei für Deutschland ein Abbau von 6500 Stellen plausibel. Diese Zahl nannte der Konzern selbst aber nicht. Nach Medienberichten wird der Energieriese in München seinen Verwaltungsstandort schließen, wovon bis zu 1500 Beschäftigte betroffen sein könnten.
Das Unternehmen informierte auf Betriebsversammlungen die Beschäftigten über die weiteren Details seines Sparprogramms, das der Konzern unter anderem mit dem Atomausstieg begründet, der von Schwarz-Gelb nach der Reaktorkatastrophe in Japan beschlossen wurde. Wie E.on mitteilte, solenl nach ersten Vorüberlegungen nun konkrete Maßnahmen zur Arbeitsplatzvernichtung benannt und umgesetzt werde. Bis 2015 will der Energieriese so seine variablen Kosten um 9,5 Milliarden Euro senken.
Nach den Plänen werden Steuerungsfunktionen des Konzerns im Raum Düsseldorf/Essen zusammengelegt. Auch soll das weltweite Gas- und Handelsgeschäft zusammengeführt werden. Die deutschen E.on-Aktivitäten sollen von Essen aus gesteuert werden, wo 1500 bis 2100 Mitarbeiter beschäftigt bleiben - und damit annähernd so viele wie heute. In Düsseldorf sollen die Handelsgeschäfte von E.on-Ruhrgas mit dem Geschäftsbereich Gasversorgung verbunden werden. Weitere Aktivitäten von E.on Ruhrgas werden ausgelagert oder verkauft. Nach den Plänen sollen in Düsseldorf inklusive der dort angesiedelten Konzernleitung 1300 bis 1700 Mitarbeiter beschäftigt sein. Laut »Rheinischer Post« fallen damit etwa 1000 Stellen dort weg.
Der Standort Hannover soll nach den Planungen erhalten bleiben, allerdings ebenso wie die anderen Standorte in abgespeckter Form. In einem ersten Schritt soll den Plänen zufolge die Verwaltung der Einheit Erzeugung um 260 Stellen reduziert werden. Weitere Überlegungen im Konzern betreffen laut E.on-Angaben Bereiche wie Finanzen, Personal, Rechnungswesen oder Recht, wo eine Neuaufstellung des Personals nötig sei. Details sollten zwar erst bis Frühjahr 2012 beschlossen werden. Bereits heute sei aber absehbar, dass ein Abbau von 30 bis 40 Prozent der Arbeitsplätze erfolgen werde.
In der neuen App »nd.Digital« lesen Sie alle Ausgaben des »nd« ganz bequem online und offline. Die App ist frei von Werbung und ohne Tracking. Sie ist verfügbar für iOS (zum Download im Apple-Store), Android (zum Download im Google Play Store) und als Web-Version im Browser (zur Web-Version). Weitere Hinweise und FAQs auf dasnd.de/digital.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.