Kampf um die vorderen Plätze
Heute stellt die LINKE die Landesliste für die Wahl in Schleswig-Holstein auf
Platz 1 ist bei der LINKEN noch unumstritten, doch danach wird es neben Sieger auch Verlierer geben. Bei der Aufstellung der Landesliste für die Wahl am 6. Mai in Schleswig-Holstein stehen am heutigen Samstag in Neumünster gleich mehrere Kampfabstimmungen an. Manch einer, der eine Hausmacht hinter sich wähnt, könnte dabei eine böse Überraschung erleben. Die Delegierten müssen sich jedenfalls auf einen Wahlmarathon mit mehreren Wahlgängen einstellen.
Derzeit verfügt die LINKE über sechs Sitze im Kieler Landeshaus, nimmt aber nur fünf wahr, weil sich Ranka Prante schon vor einigen Monaten auf unbestimmte Zeit mit einem Burn-out-Syndrom krank gemeldet hat. Genau wie die Abgeordnete Ellen Streitbörger wird sie keinen Sitz im neuen Parlament anstreben. Derzeit liegen 18 Bewerbungen für die Landesliste vor, davon sieben weibliche. Damit wird deutlich, dass nicht nur bei der Piratenpartei Frauenmangel herrscht, auch bei der LINKEN sind von 35 Wahlkreisdirektkandidaten gerade mal vier weiblich.
Anders als bei den Piraten schreibt sich die Linkspartei aber die Geschlechter-Quotierung auf ihre Fahnen. Alle ungeraden Listenplätze stehen Frauen zu, die geraden sind den Männern vorbehalten, wobei Frauen aber auch auf die geraden Listenplätze kandidieren dürfen. »Ich gehe davon aus, dass sich bis Samstag oder sogar noch direkt vor Ort weitere Bewerber und besonders auch Frauen melden werden«, sagt die Landessprecherin Jannine Menger-Hamilton.
Für Position 1 bittet Antje Jansen ohne Konkurrenz um das Vertrauen. Sie führt die Fraktion im Landtag an. Bereits bei der letzten Wahl war sie die Spitzenkandidatin der LINKEN. Rang 2 ist dagegen bereits umkämpft. Hoffnungen dürfen sich hier die beiden bisherigen Abgeordneten Heinz-Werner Jezewski und Uli Schippels sowie Miro Berbig, der dem Landesvorstand angehört, machen. Hier wird sich das erste Mal zeigen, wer innerhalb der Partei das beste Netz geknüpft hat. Um Platz 3 streiten sich Menger-Hamilton, Seyran Papo, die für die Jugendorganisation solid im Landesvorstand sitzt, die Kieler Ratsfrau Ayse Fehimli und die Rendsburger Kreisfraktionschefin Daniela Asmussen. Auf Listenplatz 4 möchte der bisherige Kieler Landtagsabgeordnete Björn Thoroe kommen. Sein Widersacher ist Peter Burmeister aus Nordfriesland. Um Platz 5 wird es ebenso Kampfkandidaturen geben.
Insgesamt möchte die Partei 16 Listenplätze ausweisen. Den sicheren Einzug in das Parlament garantieren nur die Plätze 1 bis 4, mit etwas Glück zieht auch der Kandidat auf dem fünften Platz in den Landtag ein. Ein sechstes Mandat würde tatsächlich schon ein besseres Abschneiden als 2009 bedeuten, als man mit sechs Prozent den Einzug in den Landtag schaffte. Genau das ist das Ziel, was sich die Landespartei laut Menger-Hamilton gesteckt hat: »Wir wollen bei sechs Prozent plus X landen.«
Damit das gelingt, will die Bundespartei jede erdenkliche Hilfestellung leisten. Am Samstag schaut Parteichefin Gesine Lötzsch höchstpersönlich im Norden vorbei. Sie will die Genossen noch einmal auf einen intensiven Wahlkampf einschwören, denn bei der jüngsten Emnid-Umfrage vor wenigen Tagen lag diese nur bei drei Prozent.
Neben der eigenen Überzeugungskraft baut man zwischen Flensburg und Wedel auch auf ein gutes Ergebnis von Oskar Lafontaine und Co. bei der Wahl im Saarland am 25. März. Denn »das kann noch einmal Rückenwind für uns bedeuten«, meint Menger-Hamilton.
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