Papst verärgert Opposition
Benedikt trifft in Kuba keine Regierungsgegner
Havanna (epd/nd). Beim Treffen Benedikts mit Castro sei es um die Lage der kubanischen Bevölkerung und die Erwartungen der Kirche gegangen, erklärte Vatikansprecher Federico Lombardi. Der Papst habe überdies die staatliche Anerkennung des Karfreitags als Feiertag gefordert.
Kubas früherer Staatschef Fidel Castro kündigte derweil auf der kubanischen Internetseite »Cubadebate« ein Treffen mit dem Pontifex an. Mit Freuden werde er Benedikt XVI. begrüßen, so wie er es mit dessen Vorgänger Johannes Paul II. getan habe, schrieb der Revolutionsführer, älterer Bruder von Raúl Castro. Er habe um einige Minuten der kostbaren Zeit des Papstes gebeten, nachdem er erfahren habe, dass dies den Kirchenführer erfreuen würde.
Kubas Opposition gewährte der Papst indes kein Treffen. Insbesondere die Gruppe der »Damen in Weiß« hatte mehrfach eine Unterredung mit Benedikt gefordert. Regierungsgegner äußerten sich enttäuscht über die Haltung des Papstes. Dessen bisherige Ansprachen seien nichtssagend und viel zu vorsichtig gewesen, sagte Roberto Guerra, Leiter des Pressebüros Hablemos Press in Havanna, dem epd. Damit verrate die Kirche ihren eigenen Auftrag, den Einsatz für die Rechtlosen und Unterdrückten, erklärte der ehemalige Häftling.
Das katholische Oberhaupt war am Dienstag aus der Stadt Santiago nach Havanna gereist, wo er am Mittwoch (Ortszeit) zum Ende seiner Kubareise eine Freiluftmesse auf dem Platz der Revolution feiern sollte. In Havanna sperrten die Behörden am Vorabend der Papstmesse zahlreiche Straßen, schlossen Bars und erhöhten die ohnehin starke Polizeipräsenz. Versammlungen größerer Gruppen auf den Straßen wurden unmittelbar von der Polizei aufgelöst.
Die Behörden hätten Hunderte von Telefon- und Mobilfunkverbindungen gekappt, sagte Elizardo Sánchez, Sprecher der illegalen, aber von der Regierung tolerierten Menschenrechtskommission.
Unterdessen wies ein Regierungsfunktionär Erwartungen auf Änderungen am politischen System zurück. »Wir aktualisieren das wirtschaftliche Modell, wir reden aber nicht über politische Reformen«, sagte Marino Murillo, Vizepräsident des Ministerrates, und fügte hinzu: »In Kuba wird es keine politischen Reformen geben.«
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