Zu viel Strahlung durch das Röntgen

  • Eric Breitinger
  • Lesedauer: 2 Min.

Patienten in Deutschland bekommen zu viel Röntgenstrahlen durch die Computertomografie-Untersuchungen ab. Deren Zahl hat sich nach Angaben der Bundesamtes für Strahlenschutzes (BFS) von 1996 bis 2009 mehr als verdoppelt. Dadurch erhöhte sich in diesem Zeitraum die effektive mittlere Strahlenbelastung pro Einwohner stetig. Laut dem BFS entfallen 60 Prozent der Röntgenbelastung auf den CT-Einsatz. In den meisten anderen europäischen Ländern nehmen die Ärzte laut BFS weniger CT-Untersuchungen vor. Eine im Fachmagazin »The Lancet« veröffentlichte, groß angelegte Studie belegt nun die Gefährlichkeit zu hoher Strahlenbelastungen. Demnach hat ein Patient später ein dreimal höheres Risiko, an einem Hirntumor zu erkranken, wenn in seiner Kindheit und Jugend zwei oder drei CT-Bilder des Kopfes angefertigt wurden. Bei fünf bis zehn solcher Untersuchungen lässt sich zudem ein um das Dreifache erhöhte Leukämierisiko feststellen. Die Forscher werteten die Daten von fast 180 000 Kindern und Jugendlichen unter 22 Jahren aus Großbritannien aus, bei denen zwischen 1985 bis 2002 ein oder mehrere CT durchgeführt wurden. Sie verglichen die Angaben zur Krebshäufigkeit bei den so untersuchten Patienten mit den Zahlen zur »normalen« Krebshäufigkeit bei gleichaltrigen Patienten. Laut den Studienautoren zeigte sich, dass das Erkrankungsrisiko praktisch linear mit der Strahlendosis wächst. Unterm Strich rechnen die Forscher mit einem zusätzlichen Fall einer Tumor- und einer zusätzlichen Leukämie-Erkrankung bei 10 000 mit CT untersuchten Kindern unter 10 Jahren.

Eric Breitinger

App »nd.Digital«

In der neuen App »nd.Digital« lesen Sie alle Ausgaben des »nd« ganz bequem online und offline. Die App ist frei von Werbung und ohne Tracking. Sie ist verfügbar für iOS (zum Download im Apple-Store), Android (zum Download im Google Play Store) und als Web-Version im Browser (zur Web-Version). Weitere Hinweise und FAQs auf dasnd.de/digital.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!